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Misteln breiten sich rasant im Nordwesten des Saarlandes aus!

Die Mistel breitet sich verstärkt im Nordwesten des Saarlandes aus, beeinträchtigt Bäume und Ernten. Ursachen sind unregelmäßige Pflege und lange Trockenperioden. Welche Maßnahmen sind nötig?

Im Nordwesten des Saarlandes, insbesondere im Großraum Merzig, breitet sich die Mistel zunehmend aus. Diese Nachricht wurde von der Landesregierung auf Anfrage des Landtagsabgeordneten Alwin Theobald (CDU) bestätigt. Die Mistel, als Halbschmarotzer bekannt, entzieht den Wirtspflanzen Wasser und Nährstoffe, was vor allem bei Streuobst- und Laubbäumen zu erheblichen Schäden führen kann. Die betroffenen Bäume sehen sich nicht nur einem Rückgang ihrer Ernte gegenüber, sondern auch einem erhöhten Risiko des Abbrechens oder des Absterbens.

Die veränderten klimatischen Bedingungen, insbesondere unregelmäßige Pflege von Streuobstbeständen sowie lange Trockenphasen im Sommer, fördern die Ausbreitung dieser Pflanzen. Dies wird besonders in den Regionen Merzig, Saarlouis, Wadern, Tholey und im Bliesgau deutlich. Interessanterweise zeigen aktuelle Daten aus 2020, dass es insgesamt einen Rückgang der Mistelpopulationen im Saarland gibt. Eine flächendeckende Massenvermehrung jedoch bleibt bisher aus. Dennoch sind einige Gebiete „sehr stark betroffen“ von diesem Problem, was die Vielfalt und Gesundheit der örtlichen Flora in Bedrängnis bringt.

Mistelarten und ihre Auswirkungen

Die Weißbeerige Mistel in Europa teilt sich in drei Unterarten auf: die Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album), die Tannen-Mistel (Viscum album subsp. abietes) und die Kiefern-Mistel (Viscum album ssp. austriacum). Die Laubholz-Mistel ist ein immergrüner, verholzender Halbschmarotzer, der bevorzugt auf Ahorn, Pappel, Birke, Apfelbaum, Weide und Linde wächst. Mit einer langsamen Wachstumsrate, die lediglich eine Sprossgabelung pro Jahr ermöglicht, kann sie eine Lebensdauer von bis zu 70 Jahren erreichen.

Ein starker Befall von Misteln kann die Belaubungsdichte und die Feinastbildung der Wirtsbäume erheblich beeinträchtigen. Da Misteln zum Licht wachsen, verdrängen sie Blätter und mindern somit die Photosyntheseleistung der betroffenen Bäume. Das Gewicht der Mistelkugeln kann zum Brechen von Ästen führen, was auch die Verkehrssicherheit gefährdet. Während ein geringerer Befall meist keine negativen Auswirkungen auf vitale Bäume hat, kann ein hoher Befall zu einem ernsthaften Rückgang der Baumvitalität und letztlich zum Absterben der Bäume führen.

Prävention und Bekämpfung

Um die Ausbreitung der Mistel zu mildern, sind frühzeitige Maßnahmen dringend empfohlen. Die häufigste Methode besteht darin, die Mistelkugel sowie den befallenen Ast zu entfernen. Eine baumschonendere Technik sieht vor, nur die Mistelkugel zu entfernen, sodass die Senker-Wurzel im Ast verbleibt. Zudem gibt es Versuche, die Misteln mit lichtundurchlässiger Folie abzudecken, allerdings sind diese Maßnahmen meist nur von geringem Erfolg.

Ökologisch spielen Misteln eine bedeutende Rolle als Winternahrungsquelle für verschiedene Vogelarten, gleichzeitig werden sie jedoch als Baumschädlinge betrachtet, was eine gezielte Bekämpfung bei einer gewissen Befallsstärke notwendig macht. Experten empfehlen, die Entfernung der Misteln konsequent durchzuführen und bei zukünftigen Baumpflanzungen gezielt auf mistelfreie oder wenig mistelanfällige Baumarten zu achten.

Zudem ist die Öffentlichkeitsarbeit wichtig, um Grundstücksbesitzer für die Problematik der Misteln zu sensibilisieren und ihnen effektive Maßnahmen zur Bekämpfung an die Hand zu geben. Das Ziel ist nicht nur die Erhaltung der Baumvitalität, sondern auch der Schutz der Artenvielfalt im Saarland.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 3
www.galk.de
Quellen gesamt
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