
Der Streit um den Grubenwasseranstieg im Saarland erreicht einen neuen Höhepunkt. Seit dem Ende des Steinkohlenbergbaus in 2012 ist die Thematik ein Dauerbrenner. Am Mittwoch, dem 19. März 2025, werden die letzten anhängigen Klagen vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Saarlouis verhandelt. Heute stehen die Stadt Lebach sowie die Gemeinden Saarwellingen und Nalbach als Kläger im Fokus.
Die Klagen richten sich gegen den Planfeststellungsbeschluss des Oberbergamtes des Saarlandes, der die Teilflutung von ehemaligen Steinkohlegruben genehmigt hat. Diese Entscheidung sorgt seit Langem für Besorgnis in der Region. Die Kläger befürchten unter anderem Verunreinigungen des Grundwassers, Erdbewegungen und den Austritt gefährlicher Gase. Die Abweisung erster Klagen im Sommer 2023 hat die Situation nicht entschärft; eine Revision wurde nicht zugelassen. Auch die Gemeinde Merchweiler, die eine Beschwerde einlegte, blieb ohne Erfolg.
Aktuelle Situation und langfristige Pläne
Die aktuellen Verfahren sind die letzten von insgesamt drei verbliebenen Klagen aus Lebach, Nalbach und Saarwellingen, die nun verhandelt werden. Der erste Prozess gegen den Anstieg des Grubenwassers beginnt bereits vor knapp vier Jahren. Währenddessen hat das Oberbergamt die erste Phase des Anstiegs genehmigt.
Die geplante Wasserhöhe von minus 320 Metern wird ungefähr drei bis dreieinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Aktuell wird das Grubenwasser, das durch Regen in die tieferliegenden Schächte sickert, abgepumpt. Dies ist für den Bergbaukonzern RAG mit erheblichen Kosten verbunden. Mittelfristig ist angedacht, das gesammelte Wasser über eine im Bau befindliche Anlage in Ensdorf in die Saar zu leiten, was eine Beendigung des Pumpens anstrebt.
Zudem gibt es noch 15 Widersprüche, die beim Oberbergamt anhängig sind. Bisherige Urteile haben die Pläne von RAG und dem Oberbergamt bestätigt. Gegner, darunter mehrere Kommunen, Verbände und Firmen, äußern weiterhin erhebliche Bedenken hinsichtlich der Wasserqualität und der Stabilität des Bodens.
Folgemaßnahmen und wissenschaftlicher Kontext
Der Rückblick auf die Stilllegung des subventionierten Steinkohlenbergbaus in Deutschland, die offiziell Ende 2018 abgeschlossen wurde, zeigt, dass diese Thematik auch in wissenschaftlichen Diskursen behandelt wird. Ein Beispiel ist das 45. Treffen des Arbeitskreises Bergbaufolgen der DGGV e. V., das im Mai 2019 in Nalbach stattfand. Hier wurden die geologischen Grundlagen des Steinkohlenbergbaus in der Region thematisiert und die emotionalen Folgen der Stilllegung diskutiert.
Die Folgen des Bergbaus sind in der Region spürbar und werden in verschiedenen Kontexten beleuchtet. Die Gespräche und Exkursionen während solcher Treffen zeigen, wie wichtig der Dialog über die Bergbaufolgen für die Gemeinden ist. Das Augenmerk liegt auf der Überwachung und Regelung der Grubenwasserstände, um die Versorgungsqualität des Grundwassers zu sichern.
Das Urteil in den laufenden Verfahren wird in den kommenden Wochen erwartet und könnte weitreichende Folgen für die Region haben. Die Diskussion ist damit noch lange nicht abgeschlossen. Die Herausforderungen, die sich aus den Entwicklungen im Bergbau ergeben, bleiben ein zentrales Thema für die Anwohner.
Für weiterführende Informationen lesen Sie die Berichterstattung von Merkur über die Streitigkeiten im Saarland Merkur sowie von SR zu den aktuellen Verhandlungen SR. Für eine tiefere wissenschaftliche Auseinandersetzung ist die Bibliographie von Bergbaufolgen eine wertvolle Ressource Bergbaufolgen.