
Die Rückkehr von geflüchteten Ukrainern in ihre Heimat steht derzeit im Fokus mehrerer Initiativen und Studien. Tschernyschow plant die Einrichtung von Einheitszentren, die nicht nur die Integration von Ukrainern unterstützen sollen, sondern auch Rückkehrwillige anwerben. Diese Zentren könnten ein Anreiz für geflüchtete Personen sein, die in der Diaspora leben, zurückzukehren und neue Lebensgrundlagen in der Ukraine aufzubauen. Rückkehrwillige sollen dabei von günstigen Krediten profitieren, um ihre Rückkehr zu erleichtern, berichtet MDR.
Ein zentraler Aspekt, der für viele geflüchtete Männer von Bedeutung ist, ist die Tatsache, dass diejenigen, die in systemrelevanten Branchen arbeiten, nicht zum Militär eingezogen werden. Trotz dieser Anreize sieht Nataljia Bock, Ansprechpartnerin für Geflüchtete in Dresden, den Rückkehrwunsch skeptisch. Sicherheit für sich selbst und die eigenen Kinder war für viele geflüchtete Personen entscheidend für ihre Ausreise aus der Ukraine, insbesondere da viele ihr Zuhause in der Ostukraine verloren haben. Solange der Krieg andauert, sehen viele keinen Grund für eine Rückkehr, was die Rückkehrbemühungen in den Einheitszentren als schwierig erscheinen lässt.
Rückkehrpläne im Wandel
Eine europaweite Längsschnittstudie des ifo Instituts zeigt auf, dass es einen starken Wunsch gibt, in die Heimat zurückzukehren; jedoch nehmen die Rückkehrpläne ab, während die Absicht, sich außerhalb der Ukraine niederzulassen, ansteigt. Diese Recherchen laufen seit Juni 2022 und erfassen neben dem Aufenthaltsort auch Rückkehrpläne und Integrationserfahrungen. Die Studie verdeutlicht, dass vor allem die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg und der aktuellen Sicherheitslage die Rückkehrabsichten beeinflussen. Die wirtschaftliche Situation vor Kriegsbeginn hat zwar das affektive Wohlbefinden vieler geflüchteter Frauen unterstützt, jedoch korrelieren Sorgen über die persönliche und familiäre Situation stark mit einem geringeren Wohlbefinden, wie die Untersuchung von Lisa Kriechel und ihren Kollegen zeigt.
Zusätzlich analysiert die Studie verschiedene Aspekte des Arbeitsmarktes, einschließlich der Wahrnehmung von Schwarzarbeit unter ukrainischen Geflüchteten in Deutschland und Polen. Dies zeigt, dass Schwarzarbeit im Gastland als weniger akzeptabel angesehen wird, wobei der höhere Nettolohn jedoch als zentraler Anreiz wirkt.
Langfristige Auswirkungen und Integration
Die langfristigen Auswirkungen der Fluchtmigration hängen stark von der erfolgreichen Arbeitsmarktintegration der geflüchteten Personen ab, erklärt die Bundeszentrale für politische Bildung in einem kürzlich veröffentlichten Dossier. Die Erfahrungen aus der Flüchtlingsaufnahme 2015 und 2016 zeigen, dass zunächst Kosten entstehen, da viele Flüchtlinge nicht sofort in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Langfristig könnte die Integration jedoch auch positive Effekte auf die Beschäftigungsquoten von Inländern haben, da die wirtschaftliche Nachfrage steigt.
Um den Integrationsprozess zu unterstützen, sind Maßnahmen wie Sprachkurse und berufsbegleitende Angebote notwendig. Studien zeigen, dass etwa 50% der Flüchtlinge nach fünf Jahren erwerbstätig sind, was die Bedeutung einer gezielten Unterstützung unterstreicht. Das gesamte System benötigt weiterhin Zuwanderung, um dem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials entgegenzuwirken, was auch für die deutsche Wirtschaft von Bedeutung ist, um soziale Sicherungssysteme stabil zu halten, wie ifo Institut und bpb betonen.