
Die Rheinmetall AG verzeichnet einen historischen Aufschwung, der in dieser Form seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr erlebt wurde. Dies wird vor allem durch die stark gestiegene Nachfrage nach Rüstungsprodukten, unterstützt durch den Ukraine-Krieg, verursacht. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz des Unternehmens um 36 Prozent auf rund 9,8 Milliarden Euro. Gleichzeitig konnte das operative Ergebnis um 61 Prozent auf etwa 1,5 Milliarden Euro gesteigert werden, was den höchsten Wert in der Geschichte der Firma darstellt. Die aktuellen Prognosen deuten darauf hin, dass der Umsatz für das laufende Jahr um 25 bis 30 Prozent steigen wird, während die Profitabilität ebenfalls steigen soll. BNN berichtet, dass der Auftragsbestand mittlerweile 55 Milliarden Euro beträgt, was 44 Prozent mehr ist als im Vorjahr.
Die Nachfrage nach Rüstungsgütern kommt vor allem von der Bundeswehr und anderen NATO-Staaten. Der Großteil des Umsatzes, rund 80 Prozent, entfällt auf militärische Güter, während der Autozuliefererbereich zunehmend an Bedeutung verliert. Firmenchef Armin Papperger kündigte massive Kapazitätserweiterungen an, um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden. Auch die Personalzahlen wachsen: Das Unternehmen hat in den letzten zwei Jahren 1.200 neue Mitarbeiter eingestellt und beschäftigt derzeit rund 30.000 Personen weltweit, davon etwa die Hälfte in Deutschland.
Starker Einfluss des Ukraine-Kriegs
Der Ukraine-Konflikt fungiert als Katalysator für das Wachstum von Rheinmetall, das sich als „Krisenhelfer“ positioniert hat. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich seit Kriegsbeginn im Februar 2022 erheblich erhöht. Der Börsenwert ist mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr, und es wird spekuliert, dass Rheinmetall in den DAX aufsteigen könnte, da ein anderer DAX-Konzern die Frankfurter Börse verlässt. Diese Entwicklungen werden auch von politischen Signalen aus Brüssel und Berlin unterstützt, die auf erhöhte Militärinvestitionen hinweisen. Tagesschau hebt hervor, dass die Rüstungsindustrie in Deutschland historisch ein negatives Image hatte, sich jedoch in Krisenzeiten gewandelt hat.
Doch trotz dieser positiven Entwicklungen hat die deutsche Rüstungsindustrie mit Herausforderungen zu kämpfen. So gibt es Berichte über Pannen beim Schützenpanzer „Puma“, die das Image von Rheinmetall belastet haben. Bei einer Schießübung fielen alle 18 „Puma“-Panzer aus, woraufhin Rheinmetall erklärte, dass es sich bei den meisten Schäden um „Bagatellen“ handele. Das Unternehmen arbeitet aber auch eng mit der Bundesregierung zusammen, um die Bundeswehr zu unterstützen, die sich in einem schlechten Beschaffungszustand befindet.
Die Zukunft der Rüstungsindustrie
Die deutsche Rüstungsindustrie, zu der auch Unternehmen wie Thyssenkrupp und Diehl Defence gehören, ist gut aufgestellt. Laut einem Bericht von ZDF erreichten die Rüstungsexporte Deutschlands im vergangenen Jahr einen Höchstwert von rund 13,33 Milliarden Euro, was fast zehn Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Prognosen gehen davon aus, dass bis zu 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, wenn Deutschland seine Verteidigungsausgaben von 2 auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht. Die Nettogewinnprognose für 2027 von Rheinmetall wurde verdoppelt, was das Vertrauen in die Zukunft dieser Branche weiter stärkt.