
Die Städte Homburg, Neunkirchen und Saarbrücken stehen im Widerstand gegen die geplante Erweiterung des Fashion Outlets in Zweibrücken. Diese Entwicklung hat in der Region zu erheblichen Kontroversen geführt, die sowohl die wirtschaftliche als auch die städtebauliche Situation in den betroffenen Städten betreffen. In einem zentralen Schritt hat der Homburger Stadtrat beschlossen, Klage gegen die Erweiterung einzureichen, um die eigenen Interessen zu wahren und die damit verbundenen Risiken zu minimieren.
Der Streit entzündet sich an der Entscheidung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd, die Widersprüche der drei Städte gegen die Expansion zurückzuweisen. Diese Zurückweisung wurde mit der „mangelnden Widerspruchsbefugnis“ der Städte begründet. Homburgs Bürgermeister Michael Forster hat jedoch klargestellt, dass die Stadt die Pläne nicht widerstandslos akzeptieren wird und die Entscheidung der SGD rechtlich prüfen lässt. Forster sieht in der Erweiterung des Outlets eine erhebliche Gefahr für die Innenstädte, die bereits unter dem Druck von peripheren Einkaufszentren leiden.
Auswirkungen auf die Innenstädte
Die Gefahr, die von solchen Verkaufseinrichtungen ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Laut einem Bericht von der Friedrich-Ebert-Stiftung hat die Zersiedelung durch periphere Einkaufszentren nicht nur negative wirtschaftliche, sondern auch soziale Folgen. Die Erschließung neuer, großer Verkaufsflächen führt zur Verödung der Innenstädte und einer Umverteilung kommunaler Einnahmen, die die Infrastruktur der Kernstädte gefährdet. Eine hohe Flächenversiegelung und der damit verbundene Verlust von urbanen Räumen sind oft direkte Folgen dieser Entwicklung.
Um sich gegen die Expansion zu wappnen, plant Homburg, alle juristischen Möglichkeiten auszuschöpfen, sofern eine realistische Erfolgschance besteht. Die Stadtratsentscheidung eröffnet die Möglichkeit, den Bebauungsplan des Zweckverbands Entwicklungsgebiet Flugplatz Zweibrücken zu prüfen, der Regelungen für Warensortimente und Flächengrößen enthalten wird. Diese Regelungen könnten neue Klagegründe ermöglichen und den Städten helfen, ihre Interessen zu verteidigen.
Künftige Schritte und Herausforderungen
Der kontinuierliche Austausch zwischen Homburg, Neunkirchen und Saarbrücken soll dabei helfen, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Forster hat bereits angekündigt, sich mit seinen Amtskollegen über die nächsten Schritte abzustimmen. Die rechtlichen Prüfungen der SGD-Entscheidung sind ein zentrales Element der Strategie, um die Argumentation gegen die Erweiterungspläne zu stärken.
Die Bedenken sind nicht nur lokaler Natur. Ein gemeinsames Problem der umliegenden Städte ist die beobachtbare Verlagerung von Einzelhandelsstandorten in die Peripherie. Dies führt nicht nur zu Verkehrproblemen, sondern beeinträchtigt auch die Erreichbarkeit und Lebensqualität in den Innenstädten. Öffentliche Verkehrsmittel nehmen in solchen Gebieten nur einen geringen Anteil am Gesamtverkehr ein, was die Situation für Menschen ohne Zugang zu einem Auto weiter verschärft. Diese Entwicklungen mahnen zur dringenden Notwendigkeit einer durchdachten Stadt- und Verkehrsplanung.