
In Trulben, einem kleinen Ort in der Südwestpfalz mit etwa 1400 Einwohnern, kehrt nach elf Jahren ohne Gaststätte eine neue Form der Geselligkeit zurück. In der Trualbhalle wird einmal im Monat Schorle und Bier ausgeschenkt, was den Dorfbewohnern eine willkommene Gelegenheit bietet, sich zu treffen und auszutauschen. In früheren Zeiten erlebte Trulben eine blühende Gastronomie mit sieben Gasthäusern, darunter der Hubertushof, die Trulber Mühle und die Gastwirtschaft Ulrich. Letztere stellte den Betrieb ein, und damit verstummte die zentrale Anlaufstelle für gesellige Treffen im Dorf.
Bis zur Jahrtausendwende gab es in Trulben ausreichend Angebote für die Bevölkerung. Ein Lebensmittelgeschäft, eine Bankfiliale, eine Arztpraxis und eine Apotheke sorgten für eine Grundversorgung. Heute hingegen besteht das Angebot lediglich aus einer Arztpraxis und einem rollenden Lebensmittelmarkt, dem Cap-Mobil, das einmal pro Woche Halt macht. Ortsbürgermeister Harald Hatzfeld, der die erste SPD-Bürgermeisterwahlen im Jahr 2019 gewann, bedient nun die Gäste in der Trualbhalle und bringt damit ein Stück Gemeinschaft zurück ins Dorf.
Rückkehr der Geselligkeit
Die Schließung der letzten Gaststätte, die von Elsa Göller bis zum 30. März 2014 betrieben wurde, führte dazu, dass es im Dorf an einem zentralen Ort für Geselligkeit mangelte. Dies wurde auch während des Kommunalwahlkampfes von der SPD thematisiert. Die Rückkehr der Trualbhalle als sozialer Treffpunkt symbolisiert einen Neuanfang für die Dorfgemeinschaft. Die Erneuerung des sozialen Lebens wird durch die Initiative „Soziale Dorfentwicklung – Starke Gemeinschaften für zukunftsfähige ländliche Räume“ gefördert, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ins Leben gerufen wurde.
Dieses Programm zielt darauf ab, ländliche Gemeinschaften durch innovative Projekte zu stärken. Eine wichtige Maßnahme darin ist die Förderung von sozialen Begegnungsorten, die mit einer maximalen Fördersumme von bis zu 200.000 Euro unterstützt werden können. Die ersten Projekte, die 2015 ins Leben gerufen wurden, haben bereits positive Ergebnisse in der Gemeinschaftsbildung erzielt. Die Herausforderungen, vor denen diese Gemeinden stehen, werden durch den demografischen Wandel und die Ausdünnung von Infrastrukturen verstärkt.
Demografische Herausforderungen und Lösungen
Diese Förderprogramme sind besonders wichtig, um den sozialen Zusammenhalt in ländlichen Räumen zu stärken, die durch veränderte Familien- und Arbeitsstrukturen unter Druck stehen. Themen wie die Unterstützung älterer Menschen, die Förderung von Vielfalt und Inklusion sowie die Selbstverantwortung in der Dorfentwicklung sind Schwerpunkte der Fördermaßnahmen.
Das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE), das im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) arbeitet, bietet Unterstützung und Beratung für Gemeinden an, die sich um Projektförderungen bewerben möchten. Der Ressourcenpool ist ein wertvolles Instrument, um die Lebensqualität auf dem Land zu verbessern und vorausblickend Lösungen zu entwickeln.
Die Rückkehr der Geselligkeit in Trulben steht somit im Kontext eines größeren Trends in ländlichen Regionen Deutschlands. Die Kombination aus Engagement der Ortsbürgermeister und den Unterstützungsmöglichkeiten durch das BMEL könnte ein Schlüssel zur Stärkung und Revitalisierung des Dorflebens sein.