
In Speyer häufen sich die Meldungen über Verkehrsunfälle, an denen hochbetagte Autofahrer beteiligt sind. Bei mehreren Vorfällen in letzter Zeit wurde deutlich, dass die Fähigkeiten älterer Verkehrsteilnehmer oft fraglich sind. Ein 81-jähriger Autofahrer verursachte einen Einsatz von Polizei, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk, als er gegen eine Hauswand und eine Gartenmauer fuhr. Ein weiterer Vorfall betraf einen 88-jährigen Autofahrer, der in einer Baustelle in der Burgstraße strandete. Solche Ereignisse werfen Fragen zur Verkehrssicherheit älterer Menschen auf.
Frank Tarin, ein Fahrlehrer aus Speyer, hat Ideen zur Verbesserung der Situation. Ältere Verkehrsteilnehmer sind zwar oft vorsichtig und vorausschauend unterwegs, jedoch können Alterserscheinungen wie nachlassende Reaktionsfähigkeit und Sehvermögen die Fahrsicherheit beeinträchtigen. Der ADAC rät Senioren, ihre Fahrfähigkeit selbstkritisch zu überprüfen.
Unfallstatistiken und Risikofaktoren
Aktuellen Statistiken zufolge waren 2023 über 68 % der Hauptverursacher von Verkehrsunfällen mit Personenschaden 65 Jahre oder älter. Bei den über 75-Jährigen lag der Anteil bei alarmierenden 76,7 %, dem höchsten Wert aller Altersgruppen. Dies zeigt, dass ältere Menschen zunehmend in Verkehrsunfälle verwickelt sind, obwohl sie seltener am Straßenverkehr teilnehmen. Dennoch gab es 79.101 Verkehrsunfälle, an denen Menschen ab 65 Jahren beteiligt waren, was 15,2 % aller Unfallbeteiligten entspricht. Diese Zahlen stammen aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes.
Im Vergleich zu den unter 65-Jährigen zeichnet sich ein abweichendes Bild ab: Jüngere Autofahrer sind oft für riskanteres Verhalten verantwortlich. Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren waren in 66,1 % der Fälle für Unfälle hauptverantwortlich. Im Gegensatz dazu fuhren ältere Autofahrer seltener unter Alkoholeinfluss und hielten sich häufiger an Geschwindigkeitsbegrenzungen. Dennoch sind sie besonders gefährdet, schwere Schäden zu erleiden, vor allem als ungeschützte Fußgänger.
Verbesserungsmöglichkeiten
Der ADAC hat erkannt, dass trotz der Herausforderungen auch Chancen zur Verbesserung bestehen. Ältere Fahrer können durch regelmäßige freiwillige medizinische Untersuchungen, insbesondere des Sehvermögens, ihre Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Zudem bietet der ADAC spezielle Fahr-Fitness-Checks und Fahrsicherheitstrainings an, um den Fahrstil zu optimieren und individuelle Verbesserungspotentiale zu identifizieren.
Experten wie Ulrich Chiellino vom ADAC betonen, dass nicht pauschal vom Alter auf die Fahreignung geschlossen werden kann. Statt verpflichtender Tests sollten die Fahrfähigkeiten regelmäßig hinterfragt werden. Mit Programmen wie „Sicher mobil“ soll älteren Verkehrsteilnehmern geholfen werden, den Überblick im Verkehr zu behalten und neue Fahrtechniken zu erlernen.
Diese Situationen und Statistiken verdeutlichen die Notwendigkeit einer umfassenderen Diskussion über die Verkehrssicherheit älterer Autofahrer. Es bleibt zu hoffen, dass Initiativen zur Aufklärung und Förderung der Sicherheit in naher Zukunft greifen werden.