
Die Hochwassergefahr an der Ellwanger Jagst bleibt ein zentrales Thema für die Gemeinde Schrezheim. Flussmeister Melchior Rettenmeier informierte jüngst den Ortschaftsrat über die aktuellen Maßnahmen des Hochwasserschutzes. Ein zentrales Anliegen ist es, die Wasserführung an der Jagst zu verbessern, ohne dass dies zu Nachteilen bei anderen Projekten, wie der Flussumgestaltung zur kommenden Landesgartenschau, führt. Rettenmeier stellte klar, dass diese Umgestaltung den Hochwasserschutz nicht negativ beeinflusst.
Ein Kernpunkt der Hochwasserschutzstrategie ist der Wasserverband Obere Jagst, der seit 1956 aktiv ist und insgesamt 15 Rückhaltebecken errichtet hat. Diese Becken sind entscheidend für die Kontrolle von Wassermassen und helfen, bei Starkregenereignissen Überschwemmungen zu verhindern. Historisch gesehen kam es vor der Einführung dieses Stausee-Systems häufig zu katastrophalen Überschwemmungen, wie den verheerenden Hochwasserereignissen von 1955, als ein Durchfluss von 180 m³/s gemessen wurde. Im Vergleich konnte die Wassermenge beim Hochwasser 1993 auf etwa die Hälfte reduziert werden.
Die Rolle der Rückhaltebecken
Rückhaltebecken spielen eine zentrale Rolle im Hochwasserschutz. Diese künstlichen Speicher für überschüssiges Regenwasser regulieren den Abfluss in Entwässerungssystemen und verhindern Überschwemmungen, insbesondere in urbanen und suburbanen Gebieten mit hoher Flächenversiegelung. Sie können oberirdisch oder unterirdisch angelegt werden und beinhalten verschiedene technische Elemente – wie Einlaufbauwerke, Speicherräume, Regulierungsmechanismen und Überlaufstrukturen – die sicherstellen, dass Regenwasser kontrolliert abgeleitet wird.
Darüber hinaus sind Rückhaltebecken nicht nur für den Hochwasserschutz wichtig, sondern haben auch ökologische Vorteile. Sie verbessern die Wasserqualität, bieten Lebensräume für Flora und Fauna und tragen zur Grundwasseranreicherung bei. Die Integration solcher Systeme in die Stadtplanung erfordert sorgfältige Überlegungen in Bezug auf Standort, multifunktionale Nutzung und technische Anforderungen.
Renaturierung als strategische Ergänzung
Ein bedeutsamer Aspekt des Hochwasserschutzes, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Renaturierung. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, natürliche Retentionsflächen zu schaffen, die wie Puffer funktionieren und Wasser zurückhalten können. Der Bundesumweltverband hebt hervor, dass naturnahe Auenlandschaften den Hochwasserabfluss verlangsamen und helfen, Besiedelungsgelände flussabwärts zu entlasten. Allerdings ist die quantitative Erhebung von natürlichen Auenflächen besorgniserregend, da nur 10 % in einem naturnahen Zustand sind.
Durch die Renaturierung der Jagst im Bereich der zukünftigen Landesgartenschau wurde kürzlich auch beim Abtragen von 25.000 m³ Erde eine Verbesserung der Hochwasserresistenz angestrebt. Trotz dieser Maßnahmen ist die Lage im Bereich der Sportanlagen der SG Schrezheim weiterhin unbefriedigend, da Überschwemmungen aufgrund ihrer Position in einer Retentionsfläche unvermeidbar sind. Ortsvorsteherin Sonja Fuchs betonte, dass Hochwasser nicht gänzlich vermieden, sondern nur steuerbar ist.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Verzahnung technischer und naturschutzorientierter Maßnahmen, wie Rückhaltebecken und Renaturierung, unerlässlich ist, um die Hochwassergefahr in der Region nachhaltig zu senken. Die Herausforderungen bleiben, aber durch innovative Ansätze bietet sich die Möglichkeit, die Gefahren des Hochwassers wirksam zu mindern und Lebensqualität für die Bevölkerung zu sichern.
Für detailliertere Informationen zu den beschriebenen Inhalten verweisen wir auf diese Links: Schwäbische Post, Garten Landschaft und Umweltbundesamt.