
Rund 1000 Gäste fanden Anfang April den Weg zum 30. Jazzfestival in der Kaiserslauterer Kammgarn. Festivalchef Richard Müller und sein Kollege Fabian R. Lovisa zogen eine durchweg positive Bilanz. Nach eigener Aussage war Müller besonders zufrieden mit der Auswahl der Künstler und der Resonanz des Publikums. Besondere Höhepunkte waren die Auftritte von Künstlern wie Stacey Kent, die als unkompliziert und freundlich beschrieben wurde, und Mica Millar, deren spezielle Anforderungen an Honig und Mikrofone für Gesprächsstoff sorgten. Müller stresste die Bedeutung, dass sich die Künstler wohlfühlen, um großartige Konzerte zu garantieren. Ein unvergessliches Erlebnis war zudem die Rückfahrt mit Stacey Kent, als Müller ihr half, ein vergessenes T-Shirt abzuholen.
Die finanzielle Ausstattung des Festivals wurde auf 105.000 Euro geschätzt. Diese teilt sich auf in 45.000 Euro, die durch einen Landeszuschuss und Sponsoring bereitgestellt wurden, und 60.000 Euro, die durch Eintrittsgelder generiert wurden. Der Landeszuschuss, der seit 25 Jahren konstant bei 30.000 Euro liegt, wurde in diesem Jahr um 5.000 Euro erhöht. Müller gab jedoch an, dass der Sponsoringbetrag von 10.000 Euro in Zukunft für die anstehenden Herausforderungen nicht ausreichen wird und kündigte Verhandlungen mit Sponsoren und dem Ministerium an, um die Zuschüsse zu erhöhen.
Herausforderungen und Unterstützung
Die Stadt Kaiserslautern feiert 2024 ihr 750-Jahre-Jubiläum, wobei das Kammgarn nicht in die Planungen integriert wurde. Dies hat Müller dazu veranlasst, die Unterstützung für die internationalen Festivals des Jazz und Blues im Jahr 2026 zu thematisieren. Das benötigte Budget für diese Veranstaltungen könnte aus dem 750.000-Euro-Etat bereitgestellt werden. Mehrere Partner und Sponsoren unterstützen das Kammgarn, was die Möglichkeit für hochwertige kulturelle Veranstaltungen und Aktivitäten sichert. Ihre Beiträge sind entscheidend für die Mission, Kunst und Kultur in der Region zu fördern, wie die Webseite von Kammgarn betont.
Ein wichtiger Kontext ist die aktuelle Landschaft des Kultursponsorings, die auf die Herausforderungen hinweist, mit denen viele kulturelle Einrichtungen konfrontiert sind. Laut einer Studie, die auf kulturmanagement.net veröffentlicht wurde, haben rund 93 % der befragten Unternehmen Erfahrungen mit dem Sponsoring von Kulturanbietern. Dabei unterstützen 88 % aktiv kulturelle Projekte, wobei die Mehrheit der Unternehmen aus der DACH-Region stammt und oft mehr als 10 Millionen Euro Umsatz pro Jahr erzielt.
Unternehmen sehen ihre Rolle als Sponsoren nicht nur als eine Möglichkeit zur Imageverbesserung, sondern auch zur Förderung der Lebensqualität am Standort, um Arbeitskräfte zu halten oder zu gewinnen. Dabei betonen sie, dass Unterstützung für Kunst und Kultur sowohl zur Erhaltung von Kulturangeboten als auch zur Förderung kultureller Vielfalt und Kunstfreiheit beitragen sollte.
In Anbetracht dieser Rahmenbedingungen wird deutlich, dass die kommenden Jahre für das Kammgarn von entscheidender Bedeutung sein könnten. Müller bleibt optimistisch und hofft auf mehr Unterstützung, um die kulturellen Höhepunkte weiterhin auf hohem Niveau anbieten zu können.