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Kreuzigungsgruppe in Dürkheim: Kunstwerk voller Passion und Schmerz

Am Dürkheimer Hauptfriedhof zeigt eine beeindruckende Kreuzigungsgruppe von August Weckbecker. Sie erinnert an Schmerz und Glauben, geschaffen für das Grab seines Bruders, der 1938 starb. Entdecken Sie die bewegende Geschichte hinter den Figuren.

Auf dem Hauptfriedhof in Bad Dürkheim erhebt sich eine eindrucksvolle Kreuzigungsgruppe, die Jesus, Maria und den Apostel Johannes darstellt. Diese Figurengruppe, die Teil eines bekannten Passionsmotivs der bildenden Kunst ist, ist ein bedeutendes Werk des Bildhauers August Weckbecker. Die Skulpturen, die für das Grab seines Bruders Karl Weckbecker geschaffen wurden, tragen die Inschrift „A. Weckbecker“ und datieren aus dem Jahr 1939. Das Grab selbst ist mittlerweile zugewachsen mit Efeu und Lorbeerkirsche und strahlt somit eine besondere melancholische Atmosphäre aus.

Karl Weckbecker, der seit 1927 Pfarrer in Hattenheim war, vertrat unerschrocken seine Position gegen die Nationalsozialisten. Er wurde 1938 durch einen tragischen Unfall auf dem Rhein aus dem Leben gerissen. Der Verlust seines Bruders traf August Weckbecker so stark, dass der Schmerz um ihn in den Gesichtern seiner Figuren deutlich zu spüren ist. Auch das Jahr, in dem August die Kreuzigungsgruppe gestaltete, war ein schicksalhaftes für ihn: Er starb noch im selben Jahr, am 13. September 1939, im Alter von 51 Jahren an einem Herzinfarkt.

Das künstlerische Erbe von August Weckbecker

August Weckbecker wurde 1888 in Münstermaifeld geboren. Seine Familie zog bald nach Lorch am Rhein, wo er seine Kindheit verbrachte. Schon früh zeigte er ein Interesse an der Kunst, besonders an sakralen Kunstwerken. Nach einer kurzen Kaufmannslehre begann er eine Ausbildung bei einem Steinbildhauer und zog 1909 nach München, um an der Kunstgewerbeschule zu studieren. Dort erzielte er erste Erfolge und arbeitete an verschiedenen bedeutenden Projekten.

Sein künstlerisches Schaffen fand großen Anklang. Prominente Persönlichkeiten, darunter König Ludwig III. und Papst Benedikt XV., interessierten sich für seine Werke. Trotz seiner Erfolge hielt er distanzierten Abstand zu den Machthabern während der Zeit des Dritten Reiches. August Weckbecker verstarb kurz nach dem Tod seines Bruders in einer Zeit, in der viele Künstler und Intellektuelle unter dem Regime der Nationalsozialisten litten.

Kontextualisierung der NS-Kunst

Die Zeit, in der Weckbecker lebte, war geprägt von einem strengen Kunstverständnis der Nationalsozialisten. Die „Große Deutsche Kunstausstellung“ zeigte Werke, die den nationalistischer Idealen entsprachen, während moderne Kunst als „entartet“ diffamiert wurde. Die Künstler, die der nationalsozialistischen Ideologie nicht entsprachen, wurden oft ausgegrenzt oder verfolgt. Die umfangreiche Dokumentation solcher Ausstellungen wurde nach dem Krieg weitgehend vergessen und erst 2004 wiederentdeckt, was die politische Dimension der Kunst dieser Zeit indes in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Von der beeindruckenden Kreuzigungsgruppe Weckbeckers bis hin zu den hegemonialen Kunststrukturen der Nationalsozialisten zeigt sich ein Spannungsfeld, das sowohl den persönlichen Schmerz als auch die gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Epoche in den Fokus rückt. August Weckbeckers Werk, das auf einer tiefen Glaubensüberzeugung beruht, bleibt bis heute ein nachdenklicher Ausdruck des Lebens und der Konflikte seiner Zeit.

Für mehr Informationen über die Kunst von August Weckbecker lesen Sie die Artikel auf Rheinpfalz, Wikipedia und DW.

Referenz 1
www.rheinpfalz.de
Referenz 2
de.m.wikipedia.org
Referenz 3
m.dw.com
Quellen gesamt
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