
In der französischen Stadt Straßburg hat Adèle Roy mit ihrer Boutique (Dé)boutonné•e•s einen einzigartigen Trend ins Leben gerufen: den Verkauf von gebrauchtem Sexspielzeug. Dieses Konzept, das als erstes seiner Art in Frankreich gilt, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die angebotenen Artikel, die in hygienisch verschlossenen Plastiktüten präsentiert werden, sind gründlich gereinigt und desinfiziert. Zudem genießen Kunden einen Preisnachlass von etwa 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu Neuwaren. Artikel wie Plugs, Analketten und die berühmten Satisfyer gehören zum Sortiment, das für viele eine erschwingliche und nachhaltige Alternative darstellt. Merkur berichtet, dass das Geschäft von Roy und ihrer Mutter Caroline Nerry vor rund fünf Jahren gegründet wurde und mittlerweile auch Filialen in Niort und Lyon umfasst.
Das Konzept des Verkaufs von gebrauchten Sexspielzeugen hat einige Kunden zunächst überrascht. Doch nach Erklärungen zeigen sich viele offen für diese neue Art des Konsums, die mit ihren Werten im Einklang steht. Zudem geben Verbraucher an, die günstigeren Preise und die Möglichkeit einer nachhaltigen Nutzung zu schätzen. Die gebrauchten Artikel stammen von der neu gegründeten Firma „Réjouis“ in der Normandie, die dafür sorgt, dass nur Produkte aus einwandfreien Materialien wiederverwertet werden.
Hygiene und Sicherheit im Fokus
Die Hygiene spielt eine essentielle Rolle beim Kauf von gebrauchten Sexspielzeugen. Laut der Webseite Eis.de ist es entscheidend, dass Sexspielzeuge nach der Benutzung gründlich gereinigt werden, um die Übertragung von Bakterien oder Infektionskrankheiten zu vermeiden. Diese Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für gebrauchte Artikel. Unzureichende Hygiene kann ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen.
Um diesen Risiken entgegenzuwirken, hat Bénoni Paumier, der die gebrauchten Sexspielzeuge für Roys Boutique liefert, ein spezielles Konzept zur Sterilisation der Produkte entwickelt. Der Reinigungsprozess umfasst nicht nur eine Sterilisation mit UV-C-Strahlen, die auch in der Gynäkologie eingesetzt wird, sondern auch mehrere Schritte wie Reinigung in hochkonzentrierter Lösung und Quarantäne-Trocknung. Nur 20 bis 30 Prozent der gelieferten Artikel schaffen es nach der Sterilisation zurück in den Verkauf. Diese rigorosen Standards sollen sicherstellen, dass ausschließlich Produkte aus medizinischem Silikon, Glas oder Metall, die getestet und für sicher befunden wurden, im Regal landen.
Ein zukunftsweisendes Geschäftskonzept
Die positive Resonanz auf Roys Boutique könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Markt für gebrauchtes Sexspielzeug in Zukunft wachsen wird. Das Geschäft vereint Nachhaltigkeit und Sexualität und trifft damit den Nerv der Zeit. Verbraucher suchen zunehmend nach Alternativen, die nicht nur ihren Geldbeutel schonen, sondern auch nachhaltiger sind. SWR hebt hervor, dass die durchschnittlichen Preise für gebrauchte Produkte etwa 20 Prozent unter denen von Neuware liegen, was ebenfalls zur Popularität beiträgt.
Im Kontext der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Produkten fordern Verbraucherschützer in Deutschland ähnliche Hygiene-Standards für den Markt. Die Idee, gebrauchtes Sexspielzeug anzubieten, könnte somit nicht nur in Frankreich, sondern auch im deutschen Markt Anklang finden, sofern die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen und Hygiestandards eingehalten werden.