
Brian Garlick, ein 69-jähriger Rentner aus Gloucestershire, Südwestengland, sieht sich einer prekären Wohnsituation gegenüber, die durch das neue Straßenbauprojekt A417 Missing Link verursacht wurde. Dieses Infrastrukturvorhaben, das den Verkehrsfluss zwischen Gloucester und Cirencester verbessern soll, hat seinen Zugang zum eigenen Zuhause versperrt. Aktuell lebt Garlick in einem Wohnwagenpark und ist gezwungen, seinen Besuch im Voraus mit 21 Tagen Ankündigung zu registrieren, wenn er sein Haus betreten möchte. Das A417 Missing Link Projekt, das bis zu 460 Millionen Pfund kosten kann, ist für eine Fertigstellung im Jahr 2027 vorgesehen und zielt darauf ab, einen Verkehrsengpass bei Birdlip zu entlasten.
Das Problem für Garlick ist, dass seine Wohnstätte nun durch die neuen Bauarbeiten abgeschnitten wird. National Highways, die für das Projekt zuständige Behörde, überprüft Möglichkeiten, um Garlick zu helfen. Ursprünglich war ein Tunnel zur Erschließung seines Grundstücks vorgesehen. Dieser Tunnel könnte die einzige Möglichkeit sein, Garlick Zugang zu seinem Zuhause zu gewähren, da sich sein Grundstück außerhalb der festgelegten Projektgrenzen befindet. National Highways hatte ein erstes Kaufangebot von 750.000 Pfund für Garlicks Haus gemacht, zog sich jedoch schnell zurück. Aufgrund der geänderten Pläne kann das Unternehmen Garlicks Haus nicht erwerben.
Finanzielle und soziale Auswirkungen
Trotz der Anerkennung seines Dilemmas zahlt National Highways lediglich die Kosten für den Campingplatz und die Benzinkosten von Garlick. Alle laufenden Kosten für sein Haus, wie Grundsteuer und Stromrechnungen, bleiben jedoch weiterhin an ihm hängen. Garlick lebt schon seit den 1950er Jahren in diesem Haus, das einst seinen Eltern gehörte, und wurde dort geboren. In diesen schwierigen Zeiten sieht es so aus, als würde er für die Folgen eines Infrastrukturprojekts zahlen müssen, das ihn in eine Notlage versetzt hat.
Aber Garlick ist nicht allein in seinen Sorgen. Solche globalisierten Infrastrukturprojekte werden oft mit der Hoffnung auf Entwicklung und Wohlstand für die lokale Bevölkerung assoziiert. Doch die Realität zeigt, dass viele Anwohner, wie Garlick, bei der Umsetzung solcher Projekte keinen Einfluss haben. Dies führt häufig dazu, dass sie ihre Lebensgrundlage, ihren Wohnraum und ihre Verdienstmöglichkeiten verlieren. Die Forschung zeigt, dass für eine nachhaltige Entwicklung lokale Mitbestimmung und Berücksichtigung verschiedener Perspektiven notwendig sind, um die Auswirkungen solcher Projekte auf die Bevölkerung zu minimieren. Haller et al. (2023) diskutieren diese Themen ausführlich und weisen darauf hin, dass lokale Beteiligung entscheidend ist.
Zukunftsperspektiven
In einem Gespräch mit einem Sprecher von National Highways wurde bekräftigt, dass umfassende Gespräche mit Garlick geführt wurden. Man hofft auf eine Lösung, die für beide Seiten akzeptabel ist. Ein möglicher Tunnel könnte eine Lösung darstellen, da ursprünglich auch eine Baugenehmigung für zwei Telefonmasten und die Entwässerung in Betracht gezogen wurde. Dennoch bleibt abzuwarten, wie und ob Garlick weiterhin Zugang zu seinem Zuhause haben kann, während er sich mit der Ungewissheit der Zukunft auseinandersetzen muss.
Die Situation von Garlick bringt die komplexe Beziehung zwischen der Entstehung von Infrastrukturprojekten und deren Auswirkungen auf die betroffenen Anwohner ans Licht. Die fortwährenden Gespräche und Planungen werfen Fragen auf über Gerechtigkeit, Verantwortung und die rechtliche Stellung der Betroffenen. BBC und Focus haben bereits über diese Problematik berichtet, die nicht nur Garlick betrifft, sondern viele weitere Anwohner, die durch ähnliche Projekte in eine prekäre Lage gebracht werden.