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Rekordkrankenstand in Deutschland: Ursachen und neue Herausforderungen

Der Krankenstand in Deutschland erreicht 2025 Rekordhöhen. Digitale Krankmeldungen und Infektionen sind Hauptursachen. Experten diskutieren über Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Lohnfortzahlung.

Der Krankenstand in Deutschland hat 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Durchschnittlich waren 55 von 1.000 Arbeitnehmern täglich krankgeschrieben, was einem Preis von 5,5 Prozent entspricht. Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit, die in ihrem Gesundheitsreport detaillierte Statistiken präsentieren. Besonders auffällig ist der Anstieg der Krankschreibungen: 13 Prozent mehr Fälle wurden im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Die DAK erfasste 2023 rund 200 Krankschreibungsfälle pro 100 Versicherte, was die besorgniserregenden Trends verdeutlicht.

Ein zentrales Thema in der Diskussion um den hohen Krankenstand sind die Ursachen für die anhaltend steigenden Fehltage. Laut ZVW spielen digitale Krankmeldungen und vermehrte Infektionen eine entscheidende Rolle. Die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) im Jahr 2021 hat dazu geführt, dass die Krankschreibungen um fast 40 Prozent angestiegen sind. Diese neue Form der Krankmeldung garantiert eine vollständige Erfassung der Fehltage, was in der Vergangenheit oft nicht der Fall war. Viele Beschäftigte schickten die Papierkrankschreibung nicht an die Krankenkasse.

Gründe für die steigenden Fehltage

Ein Drittel der zusätzlichen Fehltage seit der Einführung der eAU ist auf verstärkte Erkältungswellen und Covid-19-Infektionen zurückzuführen. Diese Einsicht unterstützt Klaus Reinhardt, den Präsidenten der Ärztekammer, der bereits festgestellt hat, dass viele Patienten aufgrund von Bagatellerkrankungen um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bitten. Reinhardt argumentiert, dass viele Arbeitgeber eine solche Bescheinigung bereits am ersten Krankheitstag verlangen, was das Verhalten der Arbeitnehmer beeinflusst.

Die DAK-Daten zeigen, dass psychische Erkrankungen ebenfalls eine bedeutende Ursache für die hohen Fehltage sind. Der Bericht verzeichnete einen Anstieg der psychischen Diagnosen auf 323 Fehltage je 100 Beschäftigte. Darüber hinaus sind Erkältungskrankheiten und Muskel-Skelett-Erkrankungen die häufigsten Gründe, mit 415 und 373 Fehltagen je 100 Versicherte. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagements, wie DAK-Vorstand Andreas Storm betont.

Debatte um Lohnfortzahlung

Inmitten dieser Entwicklungen entbrannte eine Diskussion über die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Oliver Bäte, der Vorstandsvorsitzende der Allianz, stellte in Frage, ob es ökonomisch sinnvoll sei, Lohnfortzahlungen am ersten Krankheitstag zu gewähren. Diese Forderung stieß auf heftige Kritik, insbesondere von Seiten des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Linken, die warnen, dass dies zu einem erhöhten gesundheitlichen Risiko für die Arbeitnehmer führen könnte. Reinhardt fordert daher eine Untersuchung der Unternehmenskultur, um die hohen Krankenstände nicht als individuelles Versagen zu betrachten.

Zusammenfassend zeigt die Situation, dass die Fehltage in Deutschland auf einem alarmierend hohen Niveau sind, was sowohl die gesellschaftliche Gesundheit als auch wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringt. Die Einführung der elektronischen Krankmeldung hat zwar zur Transparenz beigetragen, jedoch scheinen auch strukturelle Probleme im Umgang mit Krankheit und Arbeit vorhanden zu sein, die es zu adressieren gilt.

Referenz 1
www.zvw.de
Referenz 2
www.investmentweek.com
Referenz 3
www.dak.de
Quellen gesamt
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