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Reiche Bürger kontrollieren 30% des Vermögens in Deutschland!

Am 17. Februar 2025 beleuchtet Dr. Charlotte Bartels im ReStart Talk der UNI Bonn die Vermögensungleichheit in Deutschland und deren Einfluss auf Wirtschaft und Chancengleichheit.

Am 4. Februar 2025 wird das Ausmaß der Einkommens- und Vermögensungleichheit in Deutschland erneut sichtbar, als die Universität Bonn auf die alarmierenden Statistiken hinweist. Demnach besitzt das reichste Prozent der Bevölkerung fast 30 % des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte lediglich über 3 % des Vermögens verfügt. Diese Ungleichheit ist nicht neu und bleibt seit Jahren stabil. So erhält beispielsweise das oberste 0,1 % der Bevölkerung jährlich 7 % des gesamten Nationaleinkommens, ein Wert, der sich ähnlich hoch wie in den USA präsentiert. Diese Informationen stammen aus einer aktuellen Analyse, die die Forscher:innen der Universität Bonn und des Exzellenzclusters ECONtribute erarbeitet haben, um ein besseres Verständnis der wirtschaftlichen Ungleichheiten in Deutschland zu erlangen.

Im Rahmen einer Veranstaltung am 17. Februar 2025 wird Dr. Charlotte Bartels von der Universität Leipzig im ReStart Talk des Exzellenzclusters ECONtribute die Messung der Vermögensungleichheit beleuchten. Die Veranstaltung ist Teil einer Vortragsreihe, die sich mit der Forschung über Märkte im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beschäftigt. Bartels wird die Ursachen der anhaltenden Vermögensungleichheit und deren Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum und Chancengleichheit diskutieren.

Historische Entwicklung der Ungleichheit

Die Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen hat sich im Laufe der Geschichte gravierend verändert. Ein Überblick über die Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert zeigt, dass das Gesamtvermögen der Haushalte in Deutschland schneller wächst als das Gesamteinkommen. Im Jahr 2018 betrug das Verhältnis von Vermögen zu Einkommen rund 600 %, im internationalen Vergleich lag Deutschland damit hinter dem Vereinigten Königreich (640 %) und vor Schweden (500 %).

Besonders auffällig ist der Anstieg des Vermögen-Einkommen-Verhältnisses, der seit der Jahrtausendwende durch die steigenden Immobilienpreise bedingt ist. Immobilienvermögen, das in den letzten Jahrzehnten für die Mittelschicht zur größten Vermögenskomponente wurde, hat maßgeblich zur Vermögenskonzentration beigetragen. Der Gini-Koeffizient, ein Standardmaß zur Messung von Vermögensungleichheit, lag im Jahr 2021 bei 0,73, was eine doppelt so hohe Ungleichheit im Vergleich zur Verteilung der verfügbaren Haushaltseinkommen zeigt.

Aktuelle Trends und Statistik

Eine detaillierte Analyse der Einkommensverteilung zeigt, dass der Einkommensanteil der oberen 10 % von unter 30 % im Jahr 1960 auf über 40 % im Jahr 2014 gestiegen ist. Gleichzeitig sank der Einkommensanteil der ärmeren 50 % von über 30 % in den 1960er Jahren auf weniger als 20 % seit dem Jahr 2000. Diese Entwicklungen sind eng mit der Stabilität und den Veränderungen in der deutschen Wirtschaft verbunden.

Zusätzlich wird im Jahr 2021 das 90:50-Perzentilsverhältnis, welches das Verhältnis des Einkommens der Person im 90. Perzentil zum Einkommen der Person im 50. Perzentil beschreibt, mit 6,8 angegeben. Dies unterstreicht erneut die wachsende Schere zwischen den Einkommensschichten. Historisch ist zu beachten, dass auch in den Nachkriegsjahrzehnten die Verteilung durch verschiedene politische Maßnahmen beeinflusst worden ist. So reduzierte sich die Einkommenskonzentration in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erheblich, blieb jedoch nach 1980 auf einem stabilen Niveau der Ungleichheit.

Die anhaltenden Herausforderungen der Einkommens- und Vermögensverteilung erfordern ein vertieftes Verständnis und eine kritischere Auseinandersetzung mit den im Raum stehenden Themen. Dr. Bartels‘ Vortrag wird daher nicht nur aktuelle Daten präsentieren, sondern auch Raum für Diskussionen und das Knüpfen neuer Netzwerke bieten.

Die vollständigen Berichte und Analysen sind sowohl bei der Universität Bonn als auch in dem Artikel bei Wirtschaftsdienst zu finden. Detaillierte Informationen zur Vermögensungleichheit und deren Entwicklungen sind ebenfalls in den Daten der Bundeszentrale für politische Bildung abrufbar.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die folgenden Links: Universität Bonn, Wirtschaftsdienst, Bundeszentrale für politische Bildung.

Referenz 1
www.uni-bonn.de
Referenz 2
www.wirtschaftsdienst.eu
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
Web: 10Social: 17Foren: 81