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Regina Nüßgen: Wie eine Lebertransplantation ihr Leben verwandelte!

Regina Nüßgen, 75, berichtet über ihre Lebertransplantation und den Umgang mit Organspende. Sie fordert Aufklärung und kritisiert die Umsetzung des neuen Organspenderegisters.

Am 24. März 2025 fasst die Geschichte von Regina Nüßgen exemplarisch die Herausforderungen und Chancen der Organspende in Deutschland zusammen. Die 75-jährige ehemalige Lehrerin für Russisch, Französisch und Geografie aus Dippoldiswalde hat im Laufe ihres Lebens dramatische gesundheitliche Rückschläge erlitten. Im Jahr 1996, als sie erst 46 Jahre alt war, wurde bei ihr eine Hepatitis-B-Infektion diagnostiziert, die zu einer rasant fortschreitenden Leberentzündung führte. Ihr Zustand verschlechterte sich derart, dass sie dringend eine Lebertransplantation benötigte.

Diese lebensrettende Operation fand in der Charité in Berlin statt und musste innerhalb von 24 Stunden vor Silvester 1996 durchgeführt werden. Regina Nüßgen ist zutiefst dankbar gegenüber dem Spender und allen beteiligten Ärzten. Nur weniger als ein Jahr nach der Transplantation kehrte sie wieder in ihren Beruf zurück und zog sich erst mit 60 Jahren in den Ruhestand zurück. Heute genießt sie ihr Leben als aktive Rentnerin, engagiert sich in einer Selbsthilfegruppe für Lebertransplantierte und pflückt fröhlich ihrer Hobbys nach, darunter das Radfahren während Aktivurlauben.

Die Herausforderungen der Organspende

Regina Nüßgen hat nicht nur die Freude des Lebens nach der Transplantation erfahren, sondern auch die letztlich schweren Herausforderungen, die mit dem Warten auf ein Spenderorgan verbunden sind. Diese anhaltende Problematik kritisiert sie scharf, da nur ein Drittel der Organspende-Patienten in der Lage ist, ein aktives Leben zu führen. Viele müssen lange auf ein verfügbares Organ warten, wodurch sich ihr Gesundheitszustand kontinuierlich verschlechtert.

Aktuell stehen bundesweit 8.500 Menschen auf der Warteliste für eine Organspende, während es im Jahr 2022 lediglich 900 Organspender gab. Diese Diskrepanz scheint sich nur schwer zu schließen, nicht zuletzt aufgrund der weit verbreiteten Skepsis gegenüber dem Thema Organspende. Regina Nüßgen plädiert für eine umfassende Aufklärung, vor allem unter Schulkinder und Jugendlichen.

Das Organspenderegister

Ein Lichtblick in dieser kritischen Situation könnte das neugegründete Organspenderegister sein, das seit dem 18. März 2024 in Betrieb ist. Mit diesem Register sollen Erklärungen zur Organ- und Gewebespende digital hinterlegt werden können. Der Bundesgesundheitsminister, Prof. Karl Lauterbach, betont die Vorteile des Registers, insbesondere die Entlastung, die es für Angehörige und Ärzte mit sich bringt. Die eingetragenen Daten werden sicher in Deutschland gespeichert und stehen ausschließlich berechtigtem Personal in Entnahmekrankenhäusern zur Verfügung.

Das System ermöglicht es, individuell eine Erklärung zur Organspende über ein Ausweisdokument mit eID-Funktion zu hinterlegen. Zudem wird ab Juli 2024 die Möglichkeit geschaffen, dass Entnahmekrankenhäuser diese Erklärungen abrufen können. Ab Januar 2025 wird das Register um behördlich zugelassene Gewebeeinrichtungen erweitert, was eine weitere Stufe der Registrierung darstellt. Die Nutzung des Registers ist freiwillig, kostenlos und kann jederzeit geändert oder widerrufen werden.

Obwohl das Register einige Erleichterungen schafft, sieht Regina Nüßgen noch Verbesserungsbedarf in der Umsetzung. Ein Vorschlag von ihr ist die Verteilung von Flyern mit persönlichen Schicksalen in Arztpraxen, um das Bewusstsein für die Organspende zu schärfen. Ihre Erfahrungen legen die Notwendigkeit einer Widerspruchslösung wie in vielen europäischen Ländern nahe, um die Anzahl der verfügbaren Organe zu erhöhen. Ein positives Beispiel ist Spanien, wo die Zahl der verfügbaren Organe im Vergleich zu Deutschland höher ist.

In der Debatte um Organspende darf das Misstrauen in die Kontrolle des Hirntodes nicht ignoriert werden. Regina Nüßgen fordert eine transparentere Kommunikation, um das Vertrauen in das System zu stärken. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen das Organspenderegister auf die Entscheidungsbereitschaft der Menschen haben wird und ob es tatsächlich zu einer Erhöhung der Organspenden führen kann. Die nächsten Monate werden entscheidend sein.

Für weitere Informationen über das Organspendregister und seine Funktionsweise besuchen Sie Lebertransplantation oder das Bundesgesundheitsministerium.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
lebertransplantation.eu
Referenz 3
www.bundesgesundheitsministerium.de
Quellen gesamt
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