
Am 15. März 2025 führte die rechtsextreme Gruppierung „Reconquista 21“ (R21) eine Wanderung im Welzheimer Wald im Rems-Murr-Kreis durch. Diese Gruppe ist ein Ableger der „Identitären Bewegung“ (IB) und hat sich in der letzten Zeit verstärkt in der Region etabliert. Am 17. März veröffentlichte R21 Fotos von der Wanderung, die in der Region für Aufsehen sorgten. Laut Berichten von ZVW zeigt das Engagement von R21, dass der Rems-Murr-Kreis zu einem zentralen Ort für junge Rechtsextremisten geworden ist.
Die Aktivitäten von „Reconquista 21“ stehen derzeit im Fokus der Polizei in Baden-Württemberg, da die Gruppierung mehrfach in Verbindung mit Delikten mit rassistischem Hintergrund gebracht wurde. Ermittlungen laufen, die auch die Umbenennungen der Gruppe betreffen: Ursprünglich als „Identitäre Bewegung Schwaben“ bekannt, hat die Gruppe ihre Bezeichnung mehrfach geändert und trägt nun auch Namen wie „Kesselrevolte/Schwaben Bande“ und „Wackre Schwaben“. Die polizeilichen Ermittlungen betreffen auch eine Reihe von Aktionen, die von rassistischen Stereotypen und der Verbreitung fragwürdiger Ideologien geprägt sind. Dies ist Teil der Strategie der Identitären Bewegung, die als rassistisch, faschistisch, fremdenfeindlich und antiislamisch eingestuft wird, wie SWP berichtet.
Die Ideologie der Identitären Bewegung
Die Identitäre Bewegung hat ihre Wurzeln in Frankreich und entstand gegen Ende 2012 in Deutschland. Sie propagiert die Theorie des Ethnopluralismus, der Kulturkreise und ethnische Unterschiede betont. Dies bedeutet, dass die Bewegung einen Rückzug vom modernen Multikulturalismus fordert und stattdessen für die „abendländische Kultur“ eintritt. Die Gruppierung sieht sich selbst als Verteidiger dieser Kultur, die sie als bedroht von den Einflüssen des Islams betrachtet, wie die bpb beschreibt.
In den letzten Jahren haben die Aktivitäten der Identitären Bewegung zugenommen, und sie setzen zunehmend auf öffentliche Aktionen, um ihre Botschaften zu verbreiten. 2016 stellte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz fest, dass die Bewegung von virtuellen Aktivitäten zunehmend zu realen Aktionen übergegangen ist. Solche Aktionen umfassen auch das Entrollen von Bannern mit Aufschriften wie „#Remigration Das Ländle bleibt Deutsch“ sowie Protestaktionen gegen Ausländer.
Aktivitäten und Strukturen von R21
Reconquista 21 ist Teil eines Netzwerkes, das darauf abzielt, junge Menschen für die Ziele der Remigration zu gewinnen. Der Begriff „Remigration“ impliziert, dass Menschen ausländischer Herkunft, oft unter Zwang, Deutschland verlassen sollen. Die Gruppe nutzt soziale Medien, um ihre Botschaften zu verbreiten, und hat laut dem Stand vom 24. Januar 2024 über 2400 Follower auf Instagram. In Baden-Württemberg wird die Identitäre Bewegung auf etwa 100 Mitglieder geschätzt, bundesweit beläuft sich die Anzahl auf cirka 500.
Darüber hinaus haben die Aktivitäten von R21 auch einen praktischen Aspekt; sie organisieren regelmäßig „Aktionswochenenden“, die ideologische Schulungen und Sporteinheiten umfassen. In diesen Veranstaltungen sind die Gesichter der Aktivisten oft verpixelt oder bedeckt, was auf eine bewusste Wahrung der Anonymität hindeutet.
Die dynamische Entwicklung von „Reconquista 21“ und die anhaltenden Ermittlungen der Polizei zeigen, dass diese rechtsextreme Gruppierung eine ernsthafte Bedrohung für die gesellschaftliche Stabilität und den sozialen Frieden darstellt. Ihr stetiges Wachstum und die vielseitigen Aktivitäten machen deutlich, dass der Kampf gegen derartige ideologische Strömungen nach wie vor von zentraler Bedeutung ist.