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Rapper Fler im Bundestag: Ein überraschendes Treffen mit Philipp Amthor

Berliner Rapper Fler besucht CDU-Politiker Philipp Amthor im Bundestag und äußert Überraschung über die Einladung. Er kritisiert die Politik für mangelnde Wahrnehmung der Jugendlichen von der Straße.

Der Berliner Rapper Fler besuchte kürzlich den CDU-Politiker Philipp Amthor im Bundestag. In einem Instagram-Post äußerte er seine Überraschung über die Einladung und bedankte sich für die Gastfreundschaft. Fler berichtete, dass er während seines Besuchs viel gelernt habe, doch er übte auch Kritik an der Politik, die seiner Meinung nach die „Jungs von der Straße“ nicht wahrnehme und deren Lebensrealitäten nicht auf die Agenda setze. Fler kündigte zudem an, im Februar wählen zu gehen, ist sich jedoch noch unschlüssig, welcher Partei er seine Stimme geben wird.

Der Besuch kam zustande, nachdem es Missstimmung um ein Wahlvideo der CDU gegeben hatte. In diesem Video wurden ohne Fler’s Wissen und Zustimmung Ausschnitte aus einem alten Interview des Rappers verwendet. Dies hatte für Aufregung gesorgt, auch wenn das Video weiterhin online abgerufen werden kann. Amthor, der Fler eingeladen hatte, wollte möglicherweise den Konflikt entschärfen und ein Zeichen der Offenheit setzen.

Politik und Musik: Ein komplexes Verhältnis

Musik spielt in politischen Kontexten eine bedeutende Rolle. Dr. Yvonne Wasserloos, Professorin für Musikwissenschaft, erläutert, dass Staaten, Religionen und politische Gruppen Musik gezielt nutzen, um Einfluss auf Menschen auszuüben. Musik hat eine starke emotionale Wirkung und vereint Menschen. Im Wahlkampf etwa kommen energetische Popsongs zum Einsatz, während im Krieg martialische Märsche die Moral stärken sollen.

Darüber hinaus werden Nationalhymnen oft bei großen Sportereignissen gesungen, um die Identifikation mit dem Staat zu fördern. Die emotionale Bindung, die durch gemeinsames Singen und Musizieren entsteht, wird von Wissenschaftlern auch mit der Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin in Verbindung gebracht, was das Gefühl von Zusammengehörigkeit steigert.

Die Rolle der Musik in der politischen Landschaft ist nicht nur positiv. Im Nationalsozialismus wurde Musik für ideologische Zwecke instrumentalisiert, insbesondere Werke von Richard Wagner, der für seinen Antisemitismus bekannt war. Solche Musik wurde bei NSDAP-Veranstaltungen eingesetzt, während Stücke, die nicht der nationalsozialistischen Ideologie entsprachen, als „entartet“ diffamiert wurden.

In der heutigen Zeit stellt Yvonne Wasserloos fest, dass auch Rechtsextremismus die Mittel der Musik verwendet, um seine Botschaften zu verbreiten. Sie erforscht, wie gefährliche Inhalte in häufig eindrucksvoller Musik verpackt werden, was sie für viele schwer erkennbar macht. In Deutschland werden aktuell etwa 11.000 Medien als jugendgefährdend indiziert, um den Zugang für Kinder und Jugendliche zu beschränken.

Die Begegnung zwischen Fler und Amthor könnte als symbolisches Beispiel für die Komplexität der Beziehung zwischen Musik, politischem Engagement und der Realität von Jugendkulturen angesehen werden, die oft in den politischen Diskursen zu kurz kommen.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 2
www.spiegel.de
Referenz 3
www.br-klassik.de
Quellen gesamt
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