
In Radebeul bahnt sich ein neuer Versuch an, eine Fahrradstraße einzuführen. Nach dem ersten gescheiterten Anlauf im vergangenen Jahr, bei dem Bedenken von Anwohnern zur Verkehrssicherheit und möglichen Konflikten zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern die Umsetzung behinderten, plant die Stadt nun konkrete bauliche Lösungen. Der Fokus liegt auf der Pestalozzistraße, die eine wichtige Verbindung zwischen der Steinbachstraße und der Schildenstraße darstellt.
Das Ziel der neuen Fahrradstraße ist es, die bestehenden Lücken im Elberadweg in Kötzschenbroda zu schließen. Die Uferstraße, die zwischen dem Bootshaus und dem Restaurant Dampfschiff verläuft, ist aufgrund ihrer engen Gegebenheiten und schmalen Fußwege wenig vergleichbar mit einer sicheren Verkehrsführung. Mit rund 2.700 Fahrzeugen täglich wird die Pestalozzistraße aktuell von vielen Autofahrern als Schleichweg genutzt, was prognostisch bis 2030 auf etwa 2.300 Fahrzeuge sinken soll.
Konkrete Pläne für die Umsetzung
Die Machbarkeitsstudie, die für die Umwidmung der Pestalozzistraße erstellt wurde, sieht vor, dass Radfahrer dort Vorfahrt haben und unter bestimmten Bedingungen nebeneinander fahren dürfen. Zudem sollen Maßnahmen wie eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und ein Mindestabstand von 1,50 Metern beim Überholen eingeführt werden. Diese Veränderungen sind besonders wichtig, da an der Kreuzung Pestalozzistraße und Wasastraße bereits mehrfach Unfälle dokumentiert wurden, bei denen Radfahrer verletzt wurden.
Über die geplanten Maßnahmen wird die Stadtverwaltung am 29. April im Kultur-Bahnhof informieren. Zu den Änderungen gehört auch eine rote Markierung der Fahrbahn für Radfahrer sowie Stoppschilder an der Wasastraße. Autofahrer sollen künftig an allen Kreuzungen eine Vorfahrt haben, wodurch die Verkehrssituation nochmals neu bewertet werden muss. Ein möglicher Einbahnstraßenregelung wird als Gegenmaßnahme gegen den Schleichverkehr in Betracht gezogen.
Die Bedeutung von Fahrradstraßen
Die Einführung von Fahrradstraßen ist ein zentraler Aspekt der Radverkehrsplanung, um den Radverkehr zu bündeln, zu beschleunigen und komfortabler zu machen. Nach Erkenntnissen des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) bieten Fahrradstraßen zudem eine hohe Verkehrssicherheit für Radfahrer. Aktuell wird in Deutschland jedoch an allgemeinen Gestaltungs- und Einrichtungsempfehlungen gearbeitet, da es bisher nur wenige Vorgaben gibt. Ein Forschungsprojekt der Bergischen Universität Wuppertal und Difu untersucht, wie Fahrradstraßen am effektivsten gestaltet und eingesetzt werden können.
Die Ergebnisse dieses Projekts fließen in einen Praxisleitfaden ein, der Planern, der Politik und der Öffentlichkeit einen Überblick über Maßnahmen zur Einrichtung von Fahrradstraßen gibt. Auch im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans 2020 wird dieses Vorhaben vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt, um die Rahmenbedingungen für sichere und attraktiv gestaltete Fahrradverkehre zu verbessern. Mit den neuen Plänen in Radebeul besteht die Hoffnung, einen bedeutenden Schritt in Richtung einer fahrradfreundlicheren Infrastruktur zu machen, die sowohl die Sicherheit als auch die Lebensqualität der Anwohner erhöht.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in Radebeul und den Hintergründen zu Fahrradstraßen können die gesammelten Informationen hier [Sächsische] (https://www.saechsische.de/lokales/meissen-lk/radebeul/plaene-fuer-die-pestalozzistrasse-radebeul-unternimmt-neuen-anlauf-fuer-eine-fahrradstrasse-IDHBZS2MVZDKDKDUZDTDJVYBZQ.html) und die fachlichen Details [Difu] (https://difu.de/publikationen/2021/fahrradstrassen-leitfaden-fuer-die-praxis) eingesehen werden.