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Prozess gegen Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette beginnt in Celle!

Am 25. März 2025 beginnt in Celle der Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette. Historiker der Universität Münster analysieren die Stilisierung von RAF-Mitgliedern und deren aktuelle Resonanz.

Der Prozess gegen die ehemalige Terroristin der „Roten Armee Fraktion“ (RAF), Daniela Klette, hat heute in Celle begonnen. Laut Universität Münster, wird der Historiker Dr. Kevin Lenk den Prozess analysieren und die Stilisierung von RAF-Mitgliedern im Kontext der deutschen Geschichte erläutern. Klette, die am 5. November 1958 in Karlsruhe geboren wurde, ist ein umstrittenes Kapitel in der Geschichte der linken Militanz in Deutschland.

In den 1970er-Jahren erlangten RAF-Mitglieder besondere Berühmtheit und wurden oft als Märtyrer stilisiert. Diese Stilisierung diente dazu, Sympathie und Unterstützung aus der linken Szene zu mobilisieren. Dr. Lenk weist darauf hin, dass diese Form der Ikonisierung ab Mitte der 1970er Jahre an Bedeutung verlor, jedoch einige Elemente in der Geschichte von Daniela Klette beibehalten wurden. Heutige Solidaritätsbewegungen für Klette und andere linksextreme Aktivisten, wie etwa für Lina E., zeigen jedoch eine Aktualisierung dieser Tradition.

Der Hintergrund von Daniela Klette

Klette ist seit 1975 in verschiedenen linken Gruppen aktiv, darunter die Anti-NATO-Bewegung und Proteste gegen den Bau der Startbahn 18 West am Flughafen Frankfurt. Sie wird verdächtigt, an mehreren schwerwiegenden Straftaten beteiligt gewesen zu sein, darunter ein Scharfschützenangriff auf die US-Botschaft in Bonn im Jahr 1991 sowie ein Sprengstoffanschlag auf ein Gefängnis in Weiterstadt im Jahr 1993. Diese Taten haben dazu beigetragen, dass sie in den 1990er Jahren untertauchen musste.

Die Ermittlungen gegen Klette haben seit 2015 an Fahrt aufgenommen. Im Jahr 1999 wurde sie verdächtigt, an einem Raubüberfall in Duisburg beteiligt gewesen zu sein, bei dem eine Million DM erbeutet wurden. Darüber hinaus war sie zusammen mit Komplizen an mehreren Raubüberfällen in den 2000ern und 2010ern beteiligt. Ihr letzter Schattenblauf endete im November 2023, als sie nach einem öffentlichen Hinweis gefasst wurde.

Die gesellschaftliche Relevanz und aktuelle Ereignisse

Die Bedeutung des laufenden Prozesses lässt sich nicht nur an der Person Klette festmachen. Am vergangenen Sonntag fanden in Vechta eine Solidaritätsdemonstration für Klette und eine Gegenkundgebung der CDU statt, was erneut zeigt, wie polarisiert das Thema RAF und vergleichbare linksextreme Bewegungen in der deutschen Gesellschaft sind. Der Prozess könnte einer der letzten großen Verfahren gegen RAF-Mitglieder sein, was der historischen Dimension eine besondere Dringlichkeit verleiht.

Dr. Lenk skizziert mögliche Szenarien für den Verlauf des Verfahrens: So könnte Klette eventuell neue Erkenntnisse über die dritte Generation der RAF preisgeben oder die Festnahme ihrer Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub erfolgen. Eine Klärung individueller Tatbeteiligungen an den Mordtaten der RAF könnte wiederum zu neuen Prozessen führen. Lenk hält die Optionen eins und drei für unwahrscheinlich, was den Prozess gegen Klette als letzten großen Prozess erscheinen lässt.

Die Diskussion um die RAF ist tief verwurzelt in der deutschen Geschichte, die von der Studentenbewegung in den 1960ern bis zu den militanten Aktionen in den folgenden Jahrzehnten reicht. Die RAF, gegründet durch Persönlichkeiten wie Andreas Baader und Gudrun Ensslin, wandte sich gegen den Staat und schreckte nicht vor Gewalt zurück, was in mehreren Fällen tödliche Ergebnisse zur Folge hatte. Diese komplexe Geschichte wirft Fragen auf über den Umgang mit politischer Gewalt und deren gesellschaftlichen Reaktionen.

Der Prozess gegen Klette wird somit nicht nur als juristisches, sondern auch als kulturelles Ereignis betrachtet. Wird er eine neue Ära in der Diskussion um die RAF und ihre vermeintlichen Märtyrer einläuten? Dies bleibt abzuwarten.

Referenz 1
www.uni-muenster.de
Referenz 2
en.wikipedia.org
Referenz 3
www.planet-wissen.de
Quellen gesamt
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