
In Dommitzsch regt sich Widerstand gegen die geplanten Windkraftanlagen. Die Bürgerinitiative „PRO Labaun“ hat sich formiert, um gegen den Bau von circa zehn Windrädern im Stadtwald Labaun zu protestieren. Bei einer jüngsten Einwohnerversammlung konnten die Gegner ihre Stimmen erheben, und wie Sächsische.de berichtet, fanden sich rund 270 Besucher zusammen, um ihre Bedenken zu äußern.
Die Protestierenden argumentieren, dass die Windkraftprojekte nicht nur den Charakter des über 100 Jahre alten Waldes gefährden, sondern auch in unmittelbare Nähe eines Vogelschutzgebiets entstehen sollen. Bürgermeister Bernd Schlobach (parteilos) hat bislang keinen Anlass für eine Neubewertung der Entscheidung gegeben, obwohl er einen Bürgerentscheid nicht ausschließt. In der Stadtratssitzung, die bereits im Jahr 2022 stattfand, wurde das Thema kontrovers diskutiert. Die Mehrheit der Stadträte befürwortet die Pläne, die potenzielle Einnahmen von etwa 45 Millionen Euro aus Pachtverträgen für den Stadthaushalt versprechen könnten.
Finanzielle Aspekte und Energiewende
Die Windräder sind als wesentlicher Bestandteil der Umsetzung der Energiewende in Deutschland angedacht. Die geplanten Anlagen sollen bis zu 267 Meter hoch werden, was fast doppelt so hoch ist wie die Windräder im benachbarten Prettin. Neben Pachteinnahmen wären auch zusätzliche finanziellen Mittel durch EEG-Umlage und Gewerbesteuer zu erwarten, was in der kommunalen Politik für breite Zustimmung sorgt, trotz der vorhanden Bürgerproteste. Laut MDR wird der Bau des Windparks als ein Schritt in die richtige Richtung zur Förderung erneuerbarer Energien gewertet.
Allerdings steht die Bürgerinitiative „PRO Labaun“ im Kontext einer größeren Bewegung gegen Windkraftprojekte in Deutschland. Eine Untersuchung von Energiewende.eu zeigt, dass zwar viele Menschen gegen Windkraft an Land sind, viele von ihnen jedoch nicht gegen die Energiewende an sich. Es wurden insgesamt nur 290 aktive Bürgerinitiativen identifiziert, was im Vergleich zu der mehr als ein millionenstarken Demonstration für Klimaschutz am 20. September 2019 als gering anzusehen ist. Die wichtigsten Bedenken der Befragten beziehen sich auf Lärm und Naturschutz.
Zukunftsperspektiven
Die Situation in Dommitzsch spiegelt sich auch in anderen Regionen wider und macht deutlich, dass der Ausbau der Windenergie in Deutschland nicht ohne Konflikte verläuft. Während sich der Großteil der Bevölkerung für eine nachhaltige Energiezukunft einsetzt, äußern Bürgerinitiativen wie „PRO Labaun“ berechtigte Sorgen um lokale Ökosysteme und persönliche Lebensqualität. Bürgermeister Schlobach hat bereits angedeutet, dass er mit Gegenwind gerechnet hat, und die Entscheidung über die Windkraftnutzung wird sicherlich auch in den kommenden Monaten weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit stehen.