
Gegner der Windkraft in Nordsachsen zeigen sich zunehmend mobil und organisiert. In Reaktion auf die geplante Ausweitung der Windvorranggebiete im Regionalplan Leipzig-Westsachsen haben sich Einwohner des Landkreises entschlossen, am 13. April einen Fahrradkorso zu veranstalten. Dieser wird um 14 Uhr am Bahnteich in Probsthain beginnen und soll möglichst viele Unterstützer aus der Region mobilisieren.
Hintergrund für diesen Protest ist die Entscheidung des Regionalen Planungsverbandes, die Flächen für Windkraftanlagen auszuweiten. Ein Vernetzungstreffen, das kürzlich in Probsthain stattfand, brachte zahlreiche Anwohner aus Probsthain, Langenreichenbach, Wildschütz und Audenhain zusammen. Sie zeigen sich besorgt über den möglichen Bau eines Windparks nahe ihrer Wohnorte und haben bereits eine Online-Petition mit dem Titel „Nein zum Windpark am Fuß des Schildbergs“ ins Leben gerufen, die bereits 2038 Unterschriften zählt.
Politische Entscheidungen und Bürgerinitiativen
Am 28. März wird der Regionalplanentwurf in Markkleeberg entschieden, wo u.a. die Reservation von zwei Prozent der Fläche für Windkraftanlagen vorgesehen ist. Während der Langenreichenbacher Ortschaftsrat sich gegen den Ausbau ausgesprochen hat, haben die Mockrehnaer Gemeinderäte mehrheitlich ebenfalls für eine Ablehnung gestimmt. Der Stadtrat von Belgern-Schildau hat sich bislang nicht positioniert.
In Deutschland gibt es insgesamt 290 aktive Bürgerinitiativen gegen Windkraft, während Schätzungen zufolge zwischen 121.000 und 342.000 Menschen gegen Windkraft an Land eingestellt sein könnten. Eine Analyse zeigt, dass weniger als ein Drittel der proklamierten 1000 Bürgerinitiativen tatsächlich aktiv ist. Viele haben Bedenken hinsichtlich persönlicher Nachteile oder umweltbezogener Aspekte, unterstützen jedoch alternative Energien wie Solar- und Wasserkraft.
Bedenken und Perspektiven
Die Argumente gegen Windkraft sind vielfältig und lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen: Naturschutz, Lärmemissionen, optische Beeinträchtigungen, Sinnhaftigkeit, Finanzierungsfragen, organisatorische Herausforderungen und die Suche nach Alternativen. Ein anhaltendes Thema ist die Wahrnehmung der CO2-freien Energieerzeugung, die häufig als abstrakt empfunden wird. Dennoch bleibt die Energiewende für viele Menschen von zentraler Bedeutung, auch wenn die Umsetzung in der bestehenden Form in Frage gestellt wird.
Die aktuelle Planungsrunde bis 2027, die das Zwei-Prozent-Flächenziel zum Inhalt hat, verspricht weitere Diskussionen und Auseinandersetzungen. Am 10. April wird im Schildauer Volkshaus der aktuelle Stand der Regionalplanung vorgestellt, was sicherlich neues Interesse und möglicherweise weiteren Widerstand hervorrufen wird.
Die Bürgerinitiativen in dieser Region und darüber hinaus zeigen, dass es nicht nur um die Widerstände gegen Windkraftanlagen geht, sondern auch um das Verständnis und die Akzeptanz der Energiewende insgesamt. Die Diskussion bleibt spannend, und der Fahrradkorso wird ein weiteres Zeichen der Mobilisierung gegen die geplanten Windkraftausbaupläne setzen.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Proteste und der Bürgerinitiativen können die Artikel von Sächsische.de und Energiewende.eu konsultiert werden.