
Am 11. März 2025 fand im Landratsamt Ostalbkreis eine frauenpolitische Matinée anlässlich des Internationalen Frauentags statt. Unter dem Motto „Protest!“ versammelten sich zahlreiche Gäste, um die Bedeutung feministischer Bewegungen und Proteste für gesellschaftliche Veränderungen zu verdeutlichen. Die Veranstaltung wurde von den Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten der Städte Aalen und Schwäbisch Gmünd sowie des Ostalbkreises organisiert. Die Eröffnung übernahm Larah Fritz, die das mexikanische Lied „Canción sin miedo“ in deutscher Sprache vortrug, welches sich gegen Gewalt an Frauen richtet.
Landrat Dr. Joachim Bläse begrüßte die Anwesenden und betonte, dass der Internationale Frauentag nicht auf einen einzigen Tag im Jahr beschränkt sein sollte. Während seiner Ansprache hob er die Bedeutung des gewaltfreien Widerstands hervor und dessen Einfluss auf die Gesellschaft. Eine Einführung in die Geschichte des frauenpolitischen Protests gab Carmen Venus, Gleichstellungsbeauftragte des Landratsamts Ostalbkreis.
Ein Rückblick auf den Internationalen Frauentag
Der Internationale Frauentag wird seit über 100 Jahren gefeiert, nachdem er auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 beschlossen wurde. Clara Zetkin und Käte Duncker waren damalige Schlüsselfiguren. Der erste nationale Frauentag in den USA fand am 20. Februar 1909 statt, als 20.000 Näherinnen in New York für bessere Arbeitsbedingungen strikten. Motive wie „Brot und Rosen“ wurden zur Parole der Frauenbewegung und bedeutende Aktionen, wie die vielfältigen Proteste der Suffragetten in Großbritannien, trugen zur Veränderung bei.
Im Jahr 1921 wurde der 8. März als einheitlicher Internationaler Frauentag beschlossen, und die UNO erklärte 1975 diesen Tag zum „International Women’s Day“. Obwohl der Frauentag im Dritten Reich verboten wurde und in der Nachkriegszeit in Westdeutschland an Bedeutung verlor, erlebte er in der DDR eine Wiederbelebung. In den späten 1960er-Jahren gewannen neue Frauenbewegungen auch in Westdeutschland an Einfluss.
Aktuelle Herausforderungen und Protestformen
Im Rahmen der Matinée berichtete Miriam Scheibe von der Initiative Pinkstinks über die Plattform „Werbemelder*in“, die sexistische Werbung dokumentiert. Sie unterstrich, dass „erfolgreicher Protest Verbündete und eine klare Vision für die Zukunft benötigt“. Interaktive Elemente wie Live-Befragungen ermöglichten es den Gästen, ihre Protestgründe und Utopien per Smartphone einzugeben. Beispiele für Antworten waren „Solidarität und Verbindung“, „Nächtliche Heimwege ohne Angst“ sowie „Gleichberechtigung für meinen Sohn und meine Töchter“.
In Deutschland wurde der 8. März 2019 in Berlin und 2023 in Mecklenburg-Vorpommern als Feiertag eingeführt. Aktuelle Ziele dieses Tages beinhalten gleichen Lohn für gleiche Arbeit, bessere Arbeitsbedingungen sowie mehr Rechte gegen Gewalt und Sexismus. Die Resonanz der Veranstaltung im Ostalbkreis erinnerte daran, dass die Anliegen des Internationalen Frauentags auch heute noch dringlich und relevant sind.
Für nähere Informationen und einen detaillierten Rückblick auf die Geschichte und die Hintergründe des Internationalen Frauentags können die Leser die Artikel von Schwäbische Post und NDR aufrufen.