
Rund drei Wochen vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 lanciert eine Gruppe prominenter Kulturschaffender eine Kampagne gegen die Alternative für Deutschland (AfD). Der Aufruf lautet: „Es ist #NICHTokay, die AfD zu wählen!“ und hat bereits über 50 Unterstützer mobilisiert. Zu den bekanntesten Namen gehören Schauspieler wie Merlin und Fridolin Sandmeyer sowie die Musiker Dirk von Lowtzow und Laura Tonke. Die Kampagne geht am Samstag an den Start und setzt ein klares Zeichen gegen die rechtspopulistische Partei.
Die Initiatoren der Kampagne, die unter dem Label „Kulturschaffende gegen die AfD“ firmieren, erheben schwere Vorwürfe gegen die Wählerschaft der AfD. In ihrem Initiativtext wird getrennt zwischen der Partei und ihren Wählern, wobei herausgestellt wird, dass AfD-Wähler eine Politik unterstützen, die von Hass und Ausgrenzung geprägt ist. Das Ziel der Kampagne besteht darin, Wähler dazu zu bewegen, sich von der AfD und ihrer Rhetorik entschieden abzugrenzen.
Hintergrund der Kampagne
Die Wahlkampfstrategie der Kulturakteure ist nicht neu, sondern hat ihre Wurzeln in der breiteren Diskussion über den Rechtspopulismus in Europa. Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich eine neue Parteienfamilie herausgebildet, die als „rechtspopulistisch“ bezeichnet wird. Zu den ersten Vertretern dieser Strömung gehören Parteien wie der Front National in Frankreich und die FPÖ in Österreich. Diese Parteien wurden zunächst als flüchtige Protestphänomene wahrgenommen, haben jedoch im Laufe der Zeit an Bedeutung gewonnen und ihre Positionen gefestigt.
Der Begriff „Rechtspopulismus“ wird in der Forschung unterschiedlich definiert, ist jedoch häufig mit einer Haltung verknüpft, die sich für das „einfache“ Volk und gegen die herrschenden Eliten einsetzt. Diese Parteien verwenden oft eine Anti-Establishment-Rhetorik und sind im Grunde in Opposition zu den etablierten politischen Strukturen. Ihr Erfolg wird häufig mit gesellschaftlichen Modernisierungskrisen in Verbindung gebracht, die zu einem Verlust von Werten und gesellschaftlicher Orientierung führen.
Rechtspopulismus als Gesellschaftsphänomen
In Deutschland wurde der Rechtspopulismus lange Zeit als schwach wahrgenommen, bis die AfD 2013 gegründet wurde. Sie entstand anfänglich als konservativer Protest gegen die Europolitik und entwickelte sich zunehmend zu einer rechtspopulistischen Partei, die an den Wahlerfolgen der letzten Jahre maßgeblichen Anteil hat. Wie die bpb.de berichtet, nutzt der Populismus emotionale Ansprache und Feindbilder, um Wähler zu mobilisieren und eine klare Trennlinie zwischen dem „einheimischen“ Volk und Zuwanderern sowie politischen Eliten zu ziehen.
Die nun gestartete Kampagne zielt darauf ab, diese Dynamik zu durchbrechen. Indem sie prominente Stimmen aus der Kulturwelt mobilisiert, hoffen die Initiatoren, eine breitere Diskussion über die Gefahren des Rechtspopulismus und die Bedeutung eines demokratischen und toleranten Miteinanders anzustoßen. Sie fordern die Wähler auf, die AfD und deren Politik scharf abzulehnen.
Die kommenden Wochen werden zeigen, inwieweit diese Initiative in der Lage ist, Einfluss auf die öffentliche Diskussion und die Wahlentscheidung der Bürger zu nehmen. Die Wahl am 23. Februar 2025 wird entscheidend sein für die politische Landschaft in Deutschland, und die Kampagne könnte einen bedeutenden Beitrag zur Wahrnehmung der AfD und ihrer Wählerschaft leisten.