
Dr. Sven Stripp, ein aufstrebender Chemiker, wird ab Dezember 2024 eine neue Arbeitsgruppe an der Universität Potsdam leiten. Diese Gruppe wird sich mit der Infrarotdifferenzspektroskopie an gasverarbeitenden Metallenzymen beschäftigen. Die Nachwuchsgruppe wird durch das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und ist am Institut für Chemie angesiedelt. Ziel des Projekts ist die eingehende Untersuchung des Reaktionsmechanismus der [FeFe]-Hydrogenase, einem Enzym, das eine Schlüsselrolle im mikrobiellen Energiestoffwechsel spielt.
Stripp erforscht unter anderem Enzyme, die Gase wie Wasserstoff, Stickstoff und Kohlendioxid nutzen. Erkenntnisse aus seiner Forschung könnten nicht nur zur Produktion von grünem Wasserstoff beitragen, sondern auch bei der Bindung von Stickstoff aus der Luft zur Fruchtbarmachung karger Böden von Bedeutung sein. Darüber hinaus arbeitet er an Enzymen, die helfen sollen, überschüssiges Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen, was angesichts der globalen Erwärmung und den Folgen der fossilen Brennstoffverbrennung besonders relevant ist.
Forschung und Zusammenarbeit
Stripp hat während seiner bisherigen Laufbahn wichtige Kooperationen mit verschiedenen Universitäten in Deutschland aufgebaut, darunter Berlin, Bochum, Marburg, Rostock und Kassel. Er promovierte 2010 an der Ruhr-Universität Bochum in Pflanzenbiochemie und habilitierte in Physikalischer Chemie an der Freien Universität Berlin, wo er zuvor auch als Postdoc und Arbeitsgruppenleiter tätig war. Vor seiner neuen Position war er Gastprofessor für Biophysikalische Chemie an der Technischen Universität Berlin.
Ein zentrales Anliegen der modernen Chemie ist die Verbesserung der Oberflächenchemie zur Entwicklung neuer Katalysatoren. Dies wird durch die kontinuierliche Forschung in der heterogenen Katalyse unterstützt, die für viele Umwelt- und Energieanwendungen entscheidend ist. Wie das Max-Planck-Institut für chemische Biologie feststellt, beschleunigen Katalysatoren Reaktionen und bleiben dabei unverändert. Die Nachfrage nach einem besseren Verständnis der chemischen Prozesse an den Oberflächen wird immer wichtiger, um zukunftsfähige Lösungen zu finden.
Katalyse und Biokatalyse
Die Katalyse, insbesondere die heterogene Katalyse, hat enorme Auswirkungen auf Transport, Umwelt und Energie. Forschung, die sich mit der Beobachtung elementarer Reaktionsschritte befasst, ist notwendig, um neue Theorien der Oberflächenchemie zu entwickeln und Katalysatoren effizient zu gestalten. Im Kontext der Biokatalyse untersuchen Forschungszentren wie das Center for Bioeconomy Research (CBR) der Technischen Universität München die Nutzung erneuerbarer Rohstoffe durch Enzymkaskaden. Diese Ansätze zielen darauf ab, Plattform- und Feinchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen durch Multi-Enzym-Katalyse herzustellen.
Die Fortschritte in der Enzymforschung ermöglichen es, mehrere Enzyme gleichzeitig zu verwenden, wodurch die Effizienz erhöht wird, ohne dass komplizierte Isolationen von Zwischenprodukten erforderlich sind. Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung einer künstlichen Enzymkaskade zur Herstellung von Pyruvat aus Glucose, die in geringerer Zeit und mit weniger Enzymen auskommt als die klassische Glykolyse. Pyruvat kann als Ausgangsmolekül für viele chemische Synthesen genutzt werden, was die Relevanz biochemischer Forschung in industriellen Anwendungen unterstreicht.
Für Dr. Sven Stripp und seine Kollegen bieten diese Fortschritte vielversprechende Ansätze zur Lösung drängender globaler Herausforderungen. Die Kombination von biochemischen, physikalisch-chemischen und ingenieurtechnischen Ansätzen steht im Zentrum ihrer innovativen Forschung.
Für weitere Informationen ist Dr. Sven Timo Stripp unter der E-Mail-Adresse sven.stripp@uni-potsdam.de erreichbar oder telefonisch unter +49 331 977-5236.
Für eine vertiefte Lektüre zu diesen Themen und weiteren Entwicklungen in der Chemie und Biochemie, siehe auch die Berichte des Max-Planck-Instituts und des Center for Bioeconomy Research.