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Potsdam: Verkehrsbetrieb kämpft mit steigenden Defiziten und Ticketpreisen!

Potsdams Verkehrsbetrieb steht vor einem finanziellen Dilemma: Ein neues Defizit von 35 Millionen Euro zwingt zur Erhöhung der Ticketpreise. Der Stadtrat beschließt eine Finanzierungsvereinbarung am 2. April.

Der öffentliche Nahverkehr in Potsdam steht vor finanziellen Herausforderungen. Der kommunale Verkehrsbetrieb (ViP) rechnet für dieses Jahr mit einem Defizit von knapp 35 Millionen Euro, was die in der Branche ohnehin angespannte Lage veranschaulicht. Dies sind fünf Millionen Euro mehr als im Vorjahr, wie Tagesspiegel berichtet.

Die offizielle Finanzierungsvereinbarung für den Nahverkehr in Potsdam soll am 2. April von den Stadtverordneten beschlossen werden. In dieser Vereinbarung sind die Finanzierungsquellen klar definiert: Das Land stellt 10 Millionen Euro bereit, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Die Stadt trägt 15,5 Millionen Euro zur Finanzierung bei, was im Vergleich zu den knapp neun Millionen Euro des Vorjahres einen deutlichen Anstieg darstellt. Die Stadtwerke haben 13,8 Millionen Euro im Haushalt veranschlagt, was jedoch einen Rückgang im Vergleich zu fast 17 Millionen Euro im Vorjahr bedeutet.

Preiserhöhungen für Bus und Bahn

Um das Defizit zu decken und die gestiegenen Kosten zu kompensieren, wird der ViP ab 2024 die Preise für Bus und Bahn anheben. Die Preiserhöhungen liegen im Durchschnitt bei etwa 5,2 Prozent, so ViP-Vertriebsleiter Jörg Mühling. Diese Anpassungen sind nötig, um dem gestiegenen finanziellen Druck, insbesondere durch höhere Personalkosten und eine Senkung der Fahrscheineinnahmen im Zuge der Einführung des Deutschlandtickets, Rechnung zu tragen. Die relevanten Preisanpassungen umfassen unter anderem Einzelfahrscheine, Tagestickets und Monatskarten. Beispielsweise kostet ein Einzelfahrschein in Potsdam ab dem 1. Januar 2024 2,60 Euro, eine Erhöhung um 10 Cent.

Zusätzlich steigen die Kosten für Tagestickets: Ein Tagesticket im AB-Bereich wird von 5,20 Euro auf 5,50 Euro angehoben, während das ABC-Ticket von 7 Euro auf 7,60 Euro steigt. Günstiger sind hingegen die Preise für das Schülerticket, welches ab 2024 von 23,10 auf 15 Euro sinkt, wobei die Stadt die Differenz von 1,1 Millionen Euro im Haushalt veranschlägt. Diese Tatsache zeigt, dass die Stadt versucht, die Schüler zu entlasten, während die allgemeine Preispolitik für den Nahverkehr angepasst werden muss.

Finanzierungsproblematik im ÖPNV

Die angespannte finanzielle Lage des ViP ist kein Einzelfall. Im gesamten deutschen öffentlichen Nahverkehr kämpfen viele Unternehmen mit ähnlichen Herausforderungen. Laut Zukunft Mobilität steht die Finanzierung des ÖPNV unter Druck. Steigende Kosten für Personal, Betriebsstoffe und Infrastruktur führen dazu, dass vielerorts die Fahrpreise steigen müssen.

Eine entscheidende Rolle spielen dabei Veränderungen in den zentralen Finanzierungsinstrumenten, wie dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), dessen Laufzeit in den kommenden Jahren ausläuft und neu verhandelt werden muss. Auch die Nutzerfinanzierung, die 45,9 % der Gesamtkosten in Deutschland ausmachen, könnte reformbedürftig sein. Weitere Maßnahmen, wie die Einführung einer Nahverkehrsabgabe oder einer Pkw-Maut, könnten zur Entlastung des Systems beitragen.

Der ViP wird in den kommenden Jahren unter dem Druck dieser finanziellen Entwicklungen stehen, während die Stadt und das Land versuchen, den öffentlichen Personennahverkehr in Potsdam weiterhin aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Bedürfnisse der Fahrgäste zu berücksichtigen.

Referenz 1
www.tagesspiegel.de
Referenz 2
www.maz-online.de
Referenz 3
www.zukunft-mobilitaet.net
Quellen gesamt
Web: 12Social: 101Foren: 48