
Am 25. Februar 2025 wurde bekannt, dass die Universität Potsdam zu den 56 deutschen Hochschulen gehört, die im Rahmen des Professorinnenprogramms 2030 gefördert werden. Dieses Programm zielt darauf ab, die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wissenschaft zu fördern und wurde ursprünglich 2008 ins Leben gerufen, um den Anteil von Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen zu erhöhen und der sogenannten „Leaky Pipeline“ entgegenzuwirken. Diese Metapher beschreibt den trendmäßigen Rückgang von Frauen in höheren akademischen Positionen, obwohl sie in Deutschland gut ausgebildet sind. Aktuell liegt der Frauenanteil in der Professorenschaft bei lediglich 28 Prozent, während der Anteil von Doktorandinnen 46 Prozent und von Habilitandinnen 37 Prozent beträgt.
Das Professorinnenprogramm ermöglicht den Hochschulen, Anträge für bis zu drei Anschubfinanzierungen zur Erstberufung von Frauen auf unbefristete W2- oder W3-Professuren zu stellen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Gendergerechtigkeit strukturell an den Hochschulen zu verankern. Die Universität Potsdam wurde für ihr herausragendes Gleichstellungskonzept mit dem Prädikat „Gleichstellungsstarke Hochschule“ ausgezeichnet. Vizepräsidentin Prof. Dr. Barbara Höhle bezeichnete den Erfolg im Professorinnenprogramm als Anerkennung für die bisherigen Anstrengungen und Leistungen der Universität, während Christina Wolff, die zentrale Gleichstellungsbeauftragte, die Förderung als Bestätigung für die Arbeit an Geschlechtergerechtigkeit und Diversität sieht.
Finanzielle Unterstützung und langfristige Ziele
Für die vierte Programmphase des Professorinnenprogramms haben Bund und Länder insgesamt 320 Millionen Euro bereitgestellt, die über einen Zeitraum von acht Jahren zur Verfügung stehen. Hochschulen müssen Gleichstellungskonzepte einreichen, die extern begutachtet werden, um am Programm teilnehmen zu können. In der ersten Auswahlrunde zum Programm überzeugten 92 Hochschulen, wobei 22 von ihnen eine besondere Würdigung für ihre Gleichstellungskonzepte erhielten. Diese Hochschulen können bis zum 30. September 2025 Anträge auf Anschubfinanzierung stellen.
Markus Blume, der Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), hebt die Bedeutung der Erhöhung des Anteils von Frauen in der Wissenschaft hervor, da dies nicht nur der Geschlechtergerechtigkeit dient, sondern auch Innovation und internationale Wettbewerbsfähigkeit fördert. Dieser Schritt ist notwendig, um den Struktur- und Kulturwandel hin zu einer gerechteren Wissenschaftslandschaft voranzutreiben.
Der Weg zur Gleichstellung
Das Professorinnenprogramm ist ein zentrales Instrument der Bundesregierung zur Förderung der Gleichstellung in Hochschulen und wird in einem einheitlichen Gleichstellungskonzept umgesetzt. Dabei können Hochschulen in der Erstellung ihrer Konzepte kooperieren, müssen aber ihre Anträge individuell einreichen. Die Initiative, die seit 2023 in die vierte Programmphase eingetreten ist, documentoert bereits bemerkenswerte Fortschritte. Frühere Programmphasen wurden positiv evaluiert, und es konnten nachweisbare strukturelle Weiterentwicklungen festgestellt werden.
Der Fortschritt in der akademischen Landschaft wird außerdem von verschiedenen Initiativen unterstützt, die darauf abzielen, die Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft und Innovation zu erhöhen. Dazu gehören auch spezielle Programme, wie die Aktion „Girls‘ Day“, die Schülerinnen ansprechen und ihnen klischeefreie Berufsperspektiven bieten.
Für ein effektives Wachstum der Geschlechtergerechtigkeit ist die Integration von Genderaspekten in die Forschung und die Erhöhung der Repräsentanz von Frauen in allen akademischen Bereichen entscheidend. Maßnahmen wie das Kaskadenmodell unterstützen dieses Ziel, indem sie sicherstellen, dass der Frauenanteil auf jeder Karrierestufe mindestens dem der vorhergehenden entspricht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Universität Potsdam mit ihrem umfassenden Ansatz zur Förderung der Gleichstellung eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielt. Die Unterstützung durch das Professorinnenprogramm 2030 könnte wegweisend für die Schaffung eines gerechteren und integrativeren Wissenschaftssystems in Deutschland sein.
Weitere Informationen über das Professorinnenprogramm können hier und über die allgemeinen Gleichstellungsinitiativen des BMBF hier gefunden werden.