
In der Region Karlsruhe und Umgebung wird derzeit von Warnstreiks bei der Deutschen Post berichtet. Diese Streikaktionen, die von der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM) initiiert wurden, laufen seit Donnerstagmorgen und sollen bis Samstagabend andauern. Die Gewerkschaft fordert eine Entgeltsteigerung von 8 % für die etwa 170.000 Beschäftigten, zu denen Briefträger, Paketzusteller und Sortierer gehören. Verdi, eine weitere einflussreiche Gewerkschaft, fordert eine Lohnerhöhung von 7 %.
Das Management der Deutschen Post sieht die geltend gemachten Entgelterhöhungen als wirtschaftlich nicht machbar an. In der betroffenen Post-Niederlassung in Karlsruhe sind rund 6.000 Beschäftigte beschäftigt, wobei die Warnstreiks auch Auswirkungen auf umliegende Kommunen haben. So werden in Regionen wie Hauenstein und Städten wie Crailsheim, Sinsheim, Baden-Baden und Pforzheim möglicherweise bis zu 20.000 Pakete und mehr als 10.000 Briefe nicht rechtzeitig zugestellt.
Details der Streikaktion
Besonders im Fokus steht eine Protestkundgebung in Landau, an der mehrere Hundert Beschäftigte teilnehmen werden. Die Tarifverhandlungen zwischen Post und Verdi haben am Dienstag begonnen. Verdi ist die dominante Gewerkschaft, während DPVKOM in bestimmten Regionen stärker vertreten ist.
In der Vergangenheit kam es bereits zu Arbeitsniederlegungen in der Post-Niederlassung Magdeburg, was die aktuelle Eskalation der Situation unterstreicht. Die DPVKOM zeigt sich kämpferisch und betont, dass die Tarifforderungen gerechtfertigt sind, da das Unternehmen wirtschaftlich gut dastehe. Laut der DPVKOM sind im aktuellen Streit um die Löhne auch Personalprobleme bei der Deutschen Post zu nennen, die nur durch höhere Löhne behoben werden können.
Forderungen und Reaktionen
Zu den Forderungen zählen nicht nur die 8 % Lohnerhöhung, sondern zusätzlich eine Mindeststeigerung der Monatsentgelte um 350 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie die Zahlung eines Urlaubsgeldes in Höhe eines Monatsgehalts. Die Gewerkschaften argumentieren, dass viele Postbeschäftigte, die im Durchschnitt weniger verdienen, als es in Deutschland üblich ist, unter enormen Herausforderungen durch körperliche Belastungen und hohe Lebenshaltungskosten leiden.
Verdi hat darüber hinaus eine Umfrage unter 45.000 Beschäftigten durchgeführt, die den dringenden Bedarf an Lohnerhöhungen und zusätzlichen Urlaubstagen dokumentiert. Trotz der gewerkschaftlichen Forderungen bleibt die Deutsche Post skeptisch und kritisiert die Anliegen. Insbesondere würde die Post hohe Investitionen bei sinkenden Briefmengen ignorieren, während nur begrenzte Preiserhöhungen durch die Bundesnetzagentur genehmigt würden.
Die aktuellen Tarifverhandlungen finden zu einem Zeitpunkt statt, an dem auch andere öffentlichen Dienstanbieter, wie Bund und Kommunen, in Aufruhr sind. Diese beginnen Ende Januar mit ähnlichen Forderungen von bis zu 8 % Erhöhung. Economist Marcel Fratzscher hat die Lohnforderungen im Hinblick auf angespannte öffentliche Haushalte und eine lahmende Wirtschaft kritisiert.
Insgesamt zeigt die Situation um die Warnstreiks und Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post, wie stark wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Arbeitsbedingungen miteinander verknüpft sind. Angesichts der bevorstehenden Protestaktionen und der konkreten Lohnforderungen bleibt abzuwarten, wie sich das Unternehmen auf die Herausforderungen reagieren wird und ob Einigungen erzielt werden können.