
Ein größerer Polizeieinsatz ereignete sich in Grafing am 12. Februar 2025, als zwei Gruppen junger Heranwachsender gegen 20:30 Uhr aneinandergerieten. Die Auseinandersetzung verlagerte sich in eine öffentliche Tiefgarage, wo ein Schuss mit einer Gaspistole abgegeben wurde. Ein Passant bemerkte die Situation und verständigte umgehend den Polizeinotruf. Daraufhin wurden insgesamt zehn Streifenwagen von umliegenden Inspektionen zur Einsatzstelle entsandt.
Die Polizei konnte einen 20-Jährigen und einen 18-Jährigen aus dem Landkreis Ebersberg vorläufig festnehmen, nachdem sie versucht hatten zu fliehen. Während der Ermittlungen wurde die Gaspistole, die bei der Schussabgabe verwendet worden war, von den Polizei-beamten sichergestellt. Noch in der Nacht durchsuchten die Beamten die Wohnung des 20-Jährigen. Trotz der dramatischen Ereignisse wurde niemand ernsthaft verletzt, und beide Festgenommenen wurden am Vormittag des Folgetages nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder entlassen. Die Polizei Ebersberg hat die weiteren Ermittlungen übernommen und ist auf der Suche nach Zeugen, die die Vorfälle beobachtet haben.
Kontext zu ähnlichen Vorfällen
Bereits in der Vergangenheit gab es in Grafing einen anderen Vorfall mit einer Schusswaffe. Am 30. November 2022 wurde eine Bundespolizeiaktion am Bahnhof Grafing notwendig, als ein angetrunkener Mann während einer Zugfahrt mit einer Schusswaffe hantierte. Eine Zeugin hatte beobachtet, wie der Mann in einem Regionalzug zwischen Prien und Rosenheim eine Pistole hielt. Nach Aufforderung wurde der Zug in Grafing gestoppt, und die Einsatzkräfte suchten die Abteile ab, bis sie den Verdächtigen fanden.
Der 40-jährige polnische Staatsangehörige war alkoholisiert und wies über zwei Promille auf. Die Waffe, eine Schreckschusspistole, befand sich in seinem Rucksack. Da er keine Erlaubnis für den Besitz der Waffe hatte, wurde er in Gewahrsam genommen, jedoch später wieder entlassen. Diese Vorfälle sind Teil eines größeren Problems, das die Polizei weiterhin beschäftigt, besonders im Hinblick auf die sich verändernde Kriminalitätslage in Deutschland.
Die aktuelle Entwicklung der Kriminalstatistik
Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2023 gab es einen Anstieg der erfassten Straftaten um 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2023 wurden 5.940.667 Straftaten registriert. Dies ist teils auf eine erhöhte Mobilität nach dem Wegfall von Covid-19-Beschränkungen, wirtschaftliche Belastungen und eine hohe Zuwanderungsrate zurückzuführen. Besonders alarmierend ist der Anstieg der Gewaltkriminalität, die mit 214.099 Fällen den höchsten Stand seit 2007 erreicht hat.
Die Situation wird durch die Tatsache kompliziert, dass 34,4 % der Tatverdächtigen nichtdeutsche Staatsbürger waren. Diese Zahl ist seit dem Vorjahr um 13,5 % gestiegen. Weitere Problemfelder sind steigende Diebstahlsdelikte, die um 10,7 % zugenommen haben und eines der Grundübel der Kriminalitätsentwicklung darstellen. Ein Blick auf die Entwicklungen in Grafing zeigt, dass der Staat gefordert ist, die Sicherheit seiner Bürger wirksam zu gewährleisten und gleichzeitig die Ursachen von Jugendkriminalität zu analysieren und anzugehen.