
Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin ist am 21. Februar 2025 im Alter von 66 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. Sein Tod ereignete sich während einer Feierstunde für ehrenamtliche Richter in Koblenz, wo er kollabierte und später im Krankenhaus verstarb. Mertin war ein langjähriges Mitglied der Freien Demokratischen Partei (FDP) und hinterlässt seine Frau sowie vier erwachsene Söhne.
Mertin wurde am 29. April 1958 in Temuco, Chile, geboren. Im Jahr 1971 kehrte die Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Rheinland-Pfalz nieder. Er besuchte die Deutsche Schule Sankt Thomas Morus in Santiago de Chile, bevor er das Abitur am Martinus-Gymnasium in Linz am Rhein ablegte. Sein Studium der Rechtswissenschaften führte ihn an die Universitäten Mainz und Bonn. Nach dem ersten und zweiten Staatsexamen ließ er sich 1988 als Rechtsanwalt in Koblenz nieder.
Politische Karriere
Herbert Mertin trat 1983 in die FDP ein und wurde 1996 in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt. Sein erster Amtszeit als Justizminister begann am 22. September 1999, nachdem sein Vorgänger Peter Caesar aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten musste. Mertin war bekannt für seine Verfechtung von Bürgerrechten und einer unabhängigen Justiz. Er bewies auch während seiner politischen Karriere eine bemerkenswerte Fähigkeit zur sachlichen Auseinandersetzung, selbst mit politischen Gegnern.
Nach der Landtagswahl 2006, bei der die SPD die absolute Mehrheit errang, wechselte Mertin in die Opposition. Dies war eine herausfordernde Zeit für die FDP, insbesondere nach dem erneuten Ausscheiden aus dem Landtag bei der Wahl 2011. Mertin setzte jedoch seine politische Karriere fort und wurde 2016 wieder als Justizminister Teil der Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen. Diese Rückkehr stellte eine Wiederbelebung seiner politischen Karriere dar, nachdem die FDP 2011 aus dem Landtag ausgeschieden war.
Einfluss und Vermächtnis
Seine Rückkehr ins Justizressort war von Bedeutung, besonders während der Corona-Pandemie, wo Mertin sich für eine rasche Rücknahme von Grundrechtseingriffen einsetzte. Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) würdigten Mertin als herausragenden Vertreter demokratischer Werte, dessen Wirken die rheinland-pfälzische Politik nachhaltig geprägt hat.
In seiner Rolle als Politiker und Jurist war Mertin nicht nur für seine rechtlichen Kenntnisse bekannt, sondern auch für seine aktive Rolle in verschiedenen Juristischen Gremien. Von 2012 bis 2016 war er Mitglied des Deutschen Ethikrates und wirkte als Präsidiumsmitglied der Gesellschaft für Rechtspolitik. Sein Tod hinterlässt eine Lücke im politischen Landschaft Rheinland-Pfalzs.
Mit seinem plötzlichen Tod verliert Rheinland-Pfalz nicht nur einen erfahrenen Politiker, sondern auch einen Menschen, der in seiner Laufbahn stets für den Dialog und die Verständigung eintreten ist. Erinnerungen an seine Beiträge werden in den kommenden Tagen und Wochen sowohl in der politischen Arena als auch in der Bürgerschaft lebendig bleiben.