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Pflege-Notstand: Bürgerdialog in Neubrandenburg kämpft um Lösungen!

Am 7. Januar 2025 findet in Neubrandenburg eine Veranstaltung zur Pflegepolitik statt. Fachleute diskutieren über drängende Probleme im Pflegesektor und fordern politische Lösungen. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen und Initiativen.

In einer Bar in Neubrandenburg fand im Februar eine bedeutende Veranstaltung statt, die von Maik Wolff, dem Inhaber eines Pflegedienstes und Vorsitzenden des Vereins „Zukunftsfeste Pflege“, organisiert wurde. Der „Bürgerdialog Pflege“ hatte das Ziel, die drängenden Probleme im Pflegesektor zur Sprache zu bringen. Zu den Teilnehmern gehörten auch Unternehmer aus der Pflegebranche sowie die MV-Sozialministerin Stefanie Drese (SPD). Die Diskussion drehte sich um zentrale Herausforderungen wie Bürokratie, schlechte Infrastruktur und hohe Arbeitsbelastung im Pflegebereich. Die Unzufriedenheit mit den politischen Parteien und deren Einfluss auf die Pflege wurde deutlich – es herrschte der konsistente Wunsch nach mehr politischer Aktivität, um einer drohenden Pflegekatastrophe entgegenzuwirken.

Der Verein plant insgesamt 20 Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern, um die Bevölkerung für den Pflegenotstand zu sensibilisieren. Wolff und andere Pflegeanbieter machen deutlich, dass sie nicht länger auf politische Lösungen warten wollen. Der Pflegebedarf in Deutschland ist enorm: 5,7 Millionen Menschen sind bereits pflegebedürftig und über 32.000 ambulante Pflegedienste und Pflegeheime sind im Land tätig. Trotzdem ist der Fachkräftemangel ein drängendes Problem, das durch steigende Eigenanteile für Pflegeleistungen noch verschärft wird.

Politische Ignoranz und Lösungsvorschläge

Politische Parteien haben unterschiedliche Ansätze zur Pflegepolitik, jedoch oft wenig Konkretes zu bieten. Die Thematik Pflege erscheint für viele Wähler als „Verliererthema“, was die Parteien dazu bringt, sich weniger intensiv damit auseinanderzusetzen. Nur ein parteiübergreifender Dialog könnte dazu beitragen, langfristige Lösungen zu finden. Vorschläge wie ein eigenes „Pflegeministerium“ auf Bundesebene oder die Bildung einer „Task-Force“ könnten helfen, aktuelle Herausforderungen anzugehen. Maik Wolff plant sogar, den Landtag in Schwerin zu besuchen, um den Abgeordneten symbolisch „Windeln“ zu überreichen – ein eindringlicher Appell an die Politik.

Der Pflegenotstand in Deutschland ist nicht nur eine politische Herausforderung, sondern auch eine gesellschaftliche. Die Zahl der Pflegebedürftigen hat sich in den letzten 25 Jahren um 150 % erhöht, was den Druck auf das System immens steigert. Auch die Kosten steigen – der Eigenanteil für stationäre Pflege hat sich von 1.772 Euro im Jahr 2018 auf 2.576 Euro im Jahr 2024 erhöht, was einem Anstieg von 45 % entspricht. Dieses finanziell belastende Umfeld führt dazu, dass viele Betroffene auf Sozialhilfe angewiesen sind, während die soziale Pflegeversicherung bei der Altersarmut nicht mehr ausreichend schützt.

Die Bedrohung der Pflegequalität

Die Qualität der Pflege selbst steht aufgrund des Fachkräftemangels und der steigenden Anzahl von Menschen mit Mehrfacherkrankungen und Demenz auf dem Spiel. In Deutschland sind aktuell 1,75 Millionen Beschäftigte in der Pflege tätig, aber das Wachstum der Fachkräfte reicht bei weitem nicht aus, um mit dem steigenden Bedarf Schritt zu halten. Prognosen zeigen, dass bis 2030 der Bedarf an Pflegeplätzen mangels ausreichend qualifizierten Personals nicht gedeckt werden kann. Die von den politischen Parteien aufgezeigten Ansätze bleiben somit oft im Vagen.

Die allgemeine Versorgungsqualität im Gesundheitswesen ist gefährdet, was sich in Berichten über vergebliche Anfragen nach Pflegeplätzen niederschlägt. 84 % der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt, unter anderem von über drei Millionen Angehörigen. Diese Situation führt nicht nur zu einer hohen emotionalen und physischen Belastung für die Familien, sondern wirft auch die Frage auf, wie die Gesellschaft diesen Herausforderungen begegnen kann. Ein struktureller Wandel in der Pflegefinanzierung und den Ausbildungsprogrammen ist dringend nötig, um der Herausforderung langfristig begegnen zu können, sodass die Pflege in Deutschland nicht zum Schicksal vieler Menschen wird.

Die Diskussion um die Zukunft der Pflege in Deutschland ist somit aktueller denn je, und es bedarf einer aktiven Mitgestaltung von Politik und Gesellschaft, um die bevorstehenden Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Wie die Zukunft der Pflege aussehen kann, wird sich in den kommenden Monaten und Jahren entscheiden – es gilt, diesen Prozess aktiv mitzugestalten.

Für umfassende Informationen über den Zustand der Pflege in Deutschland und die damit verbundenen Herausforderungen, verweisen wir auf die Berichte von Nordkurier, bpb und DGQ.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 2
www.bpb.de
Referenz 3
www.dgq.de
Quellen gesamt
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