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Peruanischer Bauer fordert Schutz vor Flutwelle – RWE vor Gericht!

Saúl Luciano Lliuya, ein peruanischer Bauer, bringt seine zehnjährige Klage gegen den Energiekonzern RWE vor das Oberlandesgericht Hamm. Er fordert Schutz für seine Heimat Huaraz vor Gletscherschmelze.

Saúl Luciano Lliuya, ein Andenbauer und Bergführer aus Peru, hat in den letzten zehn Jahren einen bemerkenswerten Kampf gegen den deutschen Energiekonzern RWE geführt. Dieser führte ihn von Huaraz nach Lima und schließlich nach Deutschland, wo eine entscheidende Verhandlung am Oberlandesgericht Hamm beginnt. Lliuya klagt, weil er der Meinung ist, dass RWE erheblich zur Erderwärmung beiträgt und damit seine Heimat unmittelbar bedroht. Über 50.000 Menschen in Huaraz sind akut von einer möglichen Flutwelle gefährdet, die durch schmelzende Gletscher entstehen könnte. Die besorgniserregenden Entwicklungen in der Region, insbesondere der Gletschersee oberhalb von Huaraz, stellen eine existentielle Bedrohung für die dort lebenden Menschen dar.

Die mündliche Verhandlung, die unter dem Aktenzeichen 5 U 15/17 geführt wird, könnte weitreichende Folgen für zukünftige Klimaklagen gegen Unternehmen haben. RWE, als einer der größten CO2-Emittenten Europas bezeichnet, weist die Vorwürfe vehement zurück. Der Konzern hat einen Anteil von 0,47 % an der globalen Erderwärmung und wird von Lliuya und seiner Rechtsvertretung für die drohenden Gefahren zur Verantwortung gezogen. Dabei fordert Lliuya jedoch keine finanzielle Entschädigung, sondern will gemäß Paragraf 1004 des Bürgerlichen Gesetzbuchs schlicht eine Abhilfe für die gefährdete Menschenmenge.

Die Gefahrenlage in Huaraz

Die Region Huaraz steht unter dem Druck des Klimawandels, insbesondere durch die rapide Gletscherschmelze. Diese hat bereits dazu geführt, dass der Gletschersee bedrohlich angewachsen ist und die Gefahr einer Eislawine besteht, die mit verheerenden Folgen einhergehen könnte. Bereits 1941 kam es in der Region zu einer Flutwelle, die etwa 6000 Menschen das Leben kostete. Lliuya und seine Mitstreiter erklären, dass die Bewohner von Huaraz, die wenig zur Klimakrise beigetragen haben, dennoch akut gefährdet sind.

Mit der Unterstützung der Klimaschutzorganisation Germanwatch und der finanzielle Rückhalt der Stiftung Zukunftsfähigkeit, wollen die Kläger, dass RWE zur Sicherung des Damms beiträgt, was auf etwa 17.000 Euro beziffert wird. Im Mai 2022 nahm sich das Gericht sogar die Zeit, zwei Mitglieder in die Anden zu schicken, um die Situation vor Ort direkt zu begutachten und sich ein besseres Bild von den Gefahren zu machen.

Rechtsrahmen und gesellschaftliche Auswirkungen

Die Klage von Lliuya ist Teil eines viel größeren Trends. Laut Deutschlandfunk hat sich die Zahl der Klimaklagen weltweit seit 2020 vervierfacht. Während viele dieser Klagen gegen Regierungen und Unternehmen gerichtet sind, erreichen nur wenige tatsächlich das Gericht. Dies führt zu einer unzureichenden Rechtslage, die oft im Widerspruch zu den zunehmenden Anforderungen an die Klimapolitik steht.

Das Urteil des Oberlandesgerichts Hamm könnte demnach nicht nur für Lliuya, sondern auch für andere Kläger in Deutschland und darüber hinaus wegweisend sein. Ähnliche Klagen haben bereits in anderen Ländern, wie den USA und den Niederlanden, zu bedeutenden Urteilen geführt, die die Klimapolitik verändern könnten. Auch in der Schweiz wurde ein Land aufgrund unzureichenden Klimaschutzes schuldig gesprochen, was die Bedeutung von Klimaklagen unterstreicht.

Die Herausforderungen, denen sich Klageführer wie Lliuya gegenübersehen, sind beträchtlich. Ihre Bestrebungen, eine transparente und verantwortungsvolle Klimapolitik einzufordern, stehen jedoch im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und der oft ungenügenden Umsetzung bestehender zur Verfügung stehender Mittel. Die anstehenden Verhandlungen in Hamm könnten somit nicht nur für die Kläger, sondern für die gesamte Gesellschaft von enormer Bedeutung sein.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
rwe.climatecase.org
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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