
Peek & Cloppenburg Düsseldorf (P&C) hat die Genehmigung erhalten, die insolvente Textilkette Sinn zu übernehmen. Diese Entscheidung wurde kürzlich vom Bundeskartellamt bestätigt. Andreas Mundt, der Präsident des Bundeskartellamts, hob hervor, dass P&C eine führende Position im stationären Textileinzelhandel innehat. Die bevorstehende Übernahme könnte P&Cs Marktanteil in mehreren Städten erheblich erweitern. Ermittlungen des Kartellamts haben zudem ergeben, dass den Verbrauchern ausreichende Alternativen zur Verfügung stehen, was den Wettbewerb nicht beeinträchtigen sollte. Das Interesse an der Übernahme zeigt, dass die Branche trotz der Herausforderungen, die die Corona-Pandemie für den Textil- und Bekleidungsmarkt mit sich gebracht hat, in Bewegung bleibt.
Die Übernahme wird von der JC Switzerland Holding AG, die Teil der P&C-Gruppe ist, vorangetrieben. Das Unternehmen hat ein Angebot für die Sinn GmbH abgegeben. Seit dem 15. Januar läuft ein Fusionskontrollverfahren, während es ungewiss bleibt, ob der Kauf letztlich zustande kommt. Sinn GmbH hatte im August 2024 Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, wobei der Geschäftsbetrieb in den meisten ihrer Modehäuser weiterhin aufrechterhalten wurde. Aktuell betreibt Sinn noch 35 Standorte, vor allem in Nordrhein-Westfalen.
Übernahmepläne und Gläubigerversammlung
Über die Insolvenzverhandlungen wird voraussichtlich im März in einer Gläubigerversammlung abgestimmt. Isabella Göbel, die jetzige Gesellschafterin von Sinn, hat Interesse an einer Fortführung des Unternehmens bekundet. Berichten zufolge sollen alle bestehenden Filialen weiterhin bestehen bleiben und der Zentralstandort in Hagen beibehalten werden. P&C Düsseldorf, das etwa 70 Standorte in Deutschland unterhält, hat bereits im Herbst 2023 ein Sanierungsverfahren erfolgreich abgeschlossen.
Die Auswirkungen der Übernahme auf die rund 1.500 Mitarbeiter von Sinn sind derzeit noch unklar. Bisher wurden keine offiziellen Stellungnahmen zu den potenziellen Folgen für die Beschäftigten veröffentlicht. Sinn, ein Traditionsunternehmen, ist seit 175 Jahren im Geschäft und hat in der Vergangenheit mehrfach Insolvenzanträge gestellt, auch unter dem Namen SinnLeffers.
Aktuelle Herausforderungen im Textilmarkt
Der deutsche Textil- und Bekleidungseinzelhandel hat während der Corona-Pandemie signifikante Umsatzeinbußen erlitten. 2019 verzeichnete die Branche ein Rekordhoch von rund 67,2 Milliarden Euro, aber die Umsätze fielen 2020 um etwa acht Prozent. Aktuell zeigen die Zahlen jedoch eine Erholung, mit einem Umsatz von etwa 77,7 Milliarden Euro. Der Fachhändler mit Bekleidung erzielte 2021 einen Umsatz netto von rund 25,9 Milliarden Euro.
Die Branche steht unter Druck, da die Anzahl der Unternehmen auf rund 12.700 im Jahr 2021 gesunken ist und die Mitarbeiterzahl tendenziell abnimmt. E-Commerce gewinnt zunehmend an Bedeutung, während stationäre Händler kreative Lösungen entwickeln müssen, um gegen internationale Anbieter konkurrieren zu können. Insbesondere die Nachfrage nach ethischem Modekonsum und Fair Fashion nimmt zu, was die dynamische Marktlandschaft weiter beeinflusst.
Die Übernahme von Sinn durch P&C könnte somit sowohl strategische als auch operative Auswirkungen auf den deutschen Textileinzelhandel haben. Wie sich die Lage entwickeln wird, bleibt abzuwarten, insbesondere im Hinblick auf die Zustimmung der Gläubiger und des Bundeskartellamts.
zvw.de berichtet, dass …
finanzen.net gibt an, dass …
statista.com hebt hervor, dass …