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Öltanker Eventin : Staatsanwaltschaft findet keine Straftat-Hinweise!

Die Staatsanwaltschaft Stralsund berichtet, dass nach Zollprüfungen des havarierten Öltankers „Eventin“ bisher keine Hinweise auf Straftaten vorliegen. Unterdessen bleibt die Umwelt in Gefahr – Experten warnen vor Risiken durch die Schattenflotte älterer Tanker.

Die Havarie des Öltankers „Eventin“ hat in den letzten Tagen für Aufregung gesorgt. Die Staatsanwaltschaft Stralsund hat nun mitgeteilt, dass nach Zollprüfungen keine Hinweise auf eine Straftat gefunden wurden. Dies berichtet Welt. Die Zollprüfung betreffe insbesondere die Frage, ob die an Bord befindlichen 100.000 Tonnen Öl aus Russland stammen und ob möglicherweise das EU-Öl-Embargo verletzt wurde. Bislang hat die Staatsanwaltschaft jedoch nur rudimentäre Kenntnisse über den Fall und wartet auf detailliertere Informationen vom Zoll.

Der Tanker „Eventin“, der fast 20 Jahre alt ist, war zunächst manövrierunfähig in der Ostsee und musste von deutschen Einsatzkräften gesichert werden. Um sicherzustellen, dass keine Umweltschäden auftreten, wurde das Schiff vor den Stadthafen von Sassnitz auf Rügen geschleppt und seine Weiterfahrt wurde aufgrund technischer Prüfungen untersagt. Einen möglichen Straftatverdacht, der zu einem Ermittlungsverfahren führen könnte, sieht die Staatsanwaltschaft jedoch derzeit nicht.

Hintergrund der Tankerbewegungen

Die Albert Ross Tankerflotte hat weiterhin Aufsehen erregt, insbesondere nach einem Vorfall, bei dem mehrere Rohöltanker entlang der deutschen Ostseeküste unterwegs waren. Am 5. August 2024 fuhren drei Rohöltanker—17, 18 und 19 Jahre alt—unter der Flagge Panamas und transportierten zusammen bis zu 328.000 Tonnen Öl. Ein 0,1 mm dicker Ölteppich aus dieser Menge würde eine beachtliche Fläche von circa 4.000 Quadratkilometern bedecken, was der Gesamtfläche des Saarlands, Hamburgs und Berlins entspricht. Dies zeigt die große Gefahr, die von der sogenannten „Schattenflotte“ ausgeht, wie Greenpeace kritisiert.

Ein zentraler Aspekt dieser Tankerschaden sind die Versicherungsfragen. Der Versicherungsstatus vieler dieser Schiffe ist oft undurchsichtig. Viele der relevanten Tanker haben keine Mitgliedschaft in einem renommierten „Protection and Indemnity Club“ (P&I), was zusätzliche Absicherung in Schadensfällen bieten könnte. Geleakte Dokumente zeigen, dass zahlreiche russische Schiffe, die vom Baltikum aus operieren, bei der Moskauer Versicherungsgesellschaft Ingosstrakh versichert sind, deren Bedingungen im Schadensfall problematisch sein können.

Risiken für die Umwelt

Die mangelhafte Absicherung durch die Ingosstrakh-Versicherung könnte Deutschland und andere Küstenstaaten in Europa und Asien einem erheblichen Risiko bei einem möglichen Ölunfall aussetzen. Das Beispiel des Tankers Naxos, der Anfang August 2024 an der deutschen Ostseeküste vorbeifuhr, ist alarmierend: Er hatte keine zusätzliche P&I-Versicherung, sodass im Falle einer Havarie die finanziellen Folgen für die Umwelt katastrophal sein könnten. Bei einer Inspection im Mai 2024 wurden zudem zehn teils erhebliche Mängel am Tanker entdeckt, darunter unzureichender Brandschutz.

Zusammenfassend bleibt abzuwarten, welchen Verlauf die Ermittlungen zum Tanker „Eventin“ nehmen und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Risiken durch die Schattenflotte in der Ostsee dauerhaft zu minimieren.

Referenz 1
www.welt.de
Referenz 3
www.greenpeace.de
Quellen gesamt
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