
Die Verbreitung von Misteln in Schorndorf hat in den letzten Jahren zugenommen. Diese Halbparasiten, deren Wissenschaftlicher Name Viscum album ist, entziehen ihren Wirtspflanzen essenzielle Nährstoffe und Wasser, sind jedoch in der Lage, selbst Fotosynthese zu betreiben. Der starker Befall von Misteln kann letztlich jedoch tödlich für die betroffenen Bäume sein. Laut ZVW gibt es bereits Schritte von der Stadt und lokalen Vereinen, um dieser Herausforderung entgegenzuwirken.
Die Misteln nutzen spezielle Wurzeln, die als Haustorien bezeichnet werden, um an die Nährstoffe der Bäume zu gelangen. Diese Lebensweise, wie im Detail bei Mein Gartenexperte erläutert, macht sie zu Halbschmarotzern, die in feucht-milden Klimazonen gut gedeihen. Obwohl sie in den ersten drei Jahren ihres Lebens kaum sichtbar sind und nur zwei Blätter entwickeln, erreichen sie ab dem vierten Jahr eine bemerkenswerte Wachstumsrate.
Ökologische Bedeutung der Misteln
Alle Misteln sind nicht nur Baumschädlinge, sie spielen auch eine Rolle im Ökosystem. In Mitteleuropa, wo drei Unterarten der Weißbeerigen Mistel vorkommen – Laubholz-Mistel, Tannen-Mistel und Kiefern-Mistel – bieten sie Vogelnahrung und Unterschlupf. Die Vögel fressen die klebrigen Beeren der Misteln, wodurch die Samen verbreitet und neue Pflanzen entstehen. Diese ökologische Funktion kann allerdings zu Nachteilen für die Wirtsbäume führen, da ein starker Befall das Wachstum und die Vitalität der Bäume beeinträchtigen kann, besonders während Trockenperioden. Ab einer Befallsstärke von 3-5 Misteln sind die Bäume oft nicht mehr vital, was zu einem Absterben von Ästen oder gar ganzen Bäumen führen kann, wie GALK bestätigt.
Die Bekämpfung der Misteln ist daher notwendig, wenn ein starker Befall erkennbar ist. Möglichkeiten zur Bekämpfung sind der präventive Rückschnitt befallener Äste sowie das Entfernen der Mistel selbst, wobei der Baum dabei nicht beschädigt werden sollte. Eine der effizientesten Methoden besteht darin, die Saugwurzeln zu beseitigen, um ein erneutes Aufblühen der Misteln zu verhindern.
Maßnahmen in der Gemeinde
Auf kommunaler Ebene hat die Stadt Schorndorf begonnen, aktiv gegen die Verbreitung der Misteln vorzugehen. Unterstützt werden sie dabei von lokalen Vereinen, die sich ebenfalls um die Aufklärung der Bürger kümmern und Informationen zu den richtigen Bekämpfungsmaßnahmen bereitstellen. Auch wenn es nicht notwendig ist, Misteln vollständig auszurotten, wird doch geraten, frühzeitige Maßnahmen zu ergreifen, um Schäden an den Bäumen zu minimieren.
Insgesamt zeigt sich, dass die Misteln trotz ihrer parasitären Eigenart auch integrale Teile des Ökosystems sind. Ihre Präsenz wirkt sich jedoch auf die Vitalität und Sicherheit der Bäume aus. Faktoren wie Klimaveränderungen oder ungünstige Wetterbedingungen könnten diese Problematik in Zukunft weiter verstärken, was die Notwendigkeit von aktiven Bekämpfungsmaßnahmen unterstreicht.