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Oberwiera wehrt sich gegen XXL-Windrad: Bürger fühlen sich gestört!

Oberwiera wehrt sich gegen den Bau eines zweiten XXL-Windrades. Der Gemeinderat hat nach einer lebhaften Diskussion mehrheitlich abgelehnt. Begeisterung und Besorgnis unter den 60 Bürgern waren spürbar.

Im sächsischen Ortsteil Harthau wehrt sich die Gemeinde Oberwiera gegen den Bau eines zweiten XXL-Windrades. Der Gemeinderat fasste am Mittwochabend diesen Beschluss mit einem Abstimmungsergebnis von neun Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen. Rund 60 Bürger verfolgten die Debatte, die aufgrund der angespannten Situation um die bereits bestehenden Windkraftanlagen großes Interesse in der Bevölkerung weckte.

Harthau ist bereits Standort von Sachsens größtem Windrad, das eine Nabenhöhe von 169 Metern und eine Rotorlänge von 81 Metern aufweist. Die Gesamthöhe des Windrades beträgt imposante 250 Meter. Dieses wurde vor etwa sechs Wochen in Betrieb genommen und versorgt mittlerweile rund 5.000 Haushalte mit Strom. Allerdings gibt es erhebliche Beschwerden von Anwohnern über den durch das Windrad verursachten Lärm, der Schlafstörungen zur Folge hat.

Anwohner äußern Bedenken

Die Anwohner, darunter auch ältere Mitbürger wie Bernhard Ulbricht (73) und Hans Hain (72), zeigen sich unzufrieden mit den Lärmemissionen des Windrades, dessen Abstand zum Wohngebiet nur 730 Meter beträgt. Der Investor, ein Gemeinderatsmitglied aus Oberwiera, räumt zwar Anlaufschwierigkeiten ein, doch die Skepsis der Anwohner gegenüber seinen Aussagen bleibt stark ausgeprägt.

Im Rahmen einer Gemeinderatssitzung, bei der 170 Bürger anwesend waren, standen vor allem die Lärmproblematik und das geplante zweite Windrad auf der Agenda. Obwohl der Investor eine Lärmreduzierung versprach, lehnte der Gemeinderat den Bau des zweiten Windrades ab. Bürgermeister Udo Quellmalz verließ die Sitzung frühzeitig und plant bereits weitere Projekte, einschließlich eines Solarparks auf Ackerland, das der gleichen Agrargenossenschaft angehört wie das bereits bestehende Windrad.

Finanzielle Bürgerbeteiligung im Windkraftsektor

Die Diskussion um Windkraftanlagen gewinnt nicht nur in Oberwiera an Bedeutung. In Deutschland wird aktuell auch das Thema der finanziellen Bürgerbeteiligung an erneuerbaren Energien intensiv erörtert. Die Windindustrie in Deutschland hat in diesem Zusammenhang einen aktualisierten Leitfaden veröffentlicht, der sich an Projektträger, Stadtwerke und Kommunen richtet. Dieser Leitfaden thematisiert die Ausgestaltung und Organisation von Beteiligungsmodellen, die für eine stärkere Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen sollen.

Josef Baur, Geschäftsführer von eueco, weist auf die Vielzahl an Fragestellungen zur Bürgerbeteiligung hin, die für Kommunen und Projektentwickler von Bedeutung sind. Immer wieder wird deutlich, dass individuelle Motivationen der Projektträger sowie regionale Besonderheiten und Ansätze eine große Rolle bei der Umsetzung von Beteiligungsmodellen spielen.

Angesichts der aktuellen Herausforderungen und der kritischen Stimmen aus der Bevölkerung bietet eine verstärkte Bürgerbeteiligung an Windenergieprojekten die Chance, Akzeptanz zu schaffen und künftige Konflikte zu minimieren. Die Leitfäden sind ab sofort digital verfügbar und können von interessierten kommunalen Akteuren kostenlos angefordert werden.

Referenz 1
www.freiepresse.de
Referenz 2
www.bild.de
Referenz 3
www.windindustrie-in-deutschland.de
Quellen gesamt
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