
Am 2. April 2025 wurde ein wegweisendes Pilotprojekt mit dem Namen KIMADU (Künstliche Intelligenz im Mathematik- und Deutschunterricht) an 25 Schulen in Nordrhein-Westfalen gestartet. Dieses Projekt wird wissenschaftlich von zwei Teams der Universität Siegen begleitet und erhält umfassende Förderung durch das Land NRW in Höhe von über einer Million Euro. Die Auswahl der teilnehmenden Schulen erfolgte aus mehr als 120 Bewerbungen, wobei die oberen Schulaufsichtsbehörden die endgültige Entscheidung trafen.
Die Initiative umfasst Vertreter*innen des Schulministeriums NRW, verschiedene Bezirksregierungen sowie Lehrerinnen und Lehrer aus unterschiedlichen Schulformen und Regierungsbezirken. Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Unterrichtskonzepten, die auf den Einsatz von KI in Mathematik- und Deutschstunden abzielen. Insgesamt werden rund 12.000 Schülerinnen und Schüler in diesen neuen Lehrmethoden und -konzepten erprobt.
Ziele und Vorgehensweise des Projekts
Ein zentrales Element von KIMADU ist die Rolle der Lehrkräfte als Multiplikator*innen. Sie sollen die neuen Ansätze in ihren Schulen vermitteln und anwenden. Die Künstliche Intelligenz wird dabei didaktisch sinnvoll genutzt, um den individuellen Lernprozess der Schüler*innen zu unterstützen. Beispielsweise können Aufgaben angepasst oder Einführungsspiele für den Unterricht erstellt werden.
Im Rahmen des Projekts findet ein Fachtag statt, der Workshops zur Entwicklung von Mathematik- und Deutschaufgaben unter Einbeziehung von Künstlicher Intelligenz bietet. Um einen kontinuierlichen Austausch und technische Unterstützung sicherzustellen, besucht das Projektteam der Universität Siegen jede teilnehmende Schule und bietet wöchentliche Online-Sprechstunden an. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen in Form von wissenschaftlichen Artikeln und einem umfassenden Projektbericht veröffentlicht werden. Darüber hinaus werden Best-Practice-Beispiele zur Verfügung gestellt, die für alle Schulen in Nordrhein-Westfalen zugänglich sind.
Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich
Die Diskussion um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Schulen hat in den letzten Jahren erheblich an Dynamik gewonnen. Vor allem seit der Veröffentlichung von ChatGPT durch OpenAI am 30. November 2022 beobachten viele Lehrkräfte eine rapide Entwicklung neuer KI-Tools. Diese Technologien haben das Potenzial, den Bildungsbereich grundlegend zu verändern, was jedoch auch Faszination und Überforderung mit sich bringt, wie Joscha Falck feststellt.
Ein bemerkenswertes Ereignis war, dass ChatGPT im Mai 2023 das bayerische Abitur bestand, was die Diskussion über die Relevanz und die Möglichkeiten von KI im Bildungswesen zusätzlich anheizte. Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, mit den technischen Entwicklungen Schritt zu halten und deren Potenziale im Unterricht zu reflektieren.
Wichtige Fragen, die in diesem Zusammenhang aufgeworfen werden, sind: Wie kann KI Lehrkräfte entlasten und Schüler unterstützen? Wie können substanzielle Verbesserungen im Unterricht erreicht werden? Und wie lässt sich KI sinnvoll in die schulische Medienerziehung integrieren? Die Antworten darauf sind entscheidend für die Zukunft des Lernens in einer zunehmend KI-geprägten Welt. Besonderes Augenmerk liegt auf der datenschutzkonformen Nutzung von KI-Tools, die als persönliche Lernassistenten in adaptiven Tutorensystemen eingesetzt werden können.
Die Herausforderungen und Chancen, die mit der Einführung von KI in den Schulunterricht verbunden sind, werden also weiterhin für rege Diskussionen und Forschungsprojekte sorgen. Es bleibt abzuwarten, welche langfristigen Auswirkungen diese Veränderungen auf die Schulentwicklung in Deutschland haben werden.