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Northvolt in Schwierigkeiten: E-Auto-Träume drohen zu zerplatzen!

Northvolt plant in Deutschland die größte Lithium-Ionen-Batteriefabrik, um die europäische E-Auto-Produktion voranzutreiben. Doch Herausforderungen und Abhängigkeiten werfen Fragen auf.

Northvolt, ein schwedisches Start-up, steht im Mittelpunkt der europäischen Bestrebungen zur unabhängigen Batterieproduktion. Mit dem Ziel, die „grünste“ E-Auto-Batterie der Welt zu entwickeln, hat das Unternehmen über 15 Milliarden Dollar an Investorengeldern akquiriert. Laut tagesschau.de soll diese Initiative dazu beitragen, Europa in der Batterieherstellung weniger abhängig von asiatischen Lieferketten zu machen.

In Deutschland hat Northvolt bereits mehr als 1,3 Milliarden Euro staatliche Fördergelder für den Bau einer „Giga-Factory“ in Heide gesichert. Diese umfasst unter anderem 600 Millionen Euro, die als Kredit von der KfW bereitgestellt werden.

Produktion und Herausforderungen

Ein Recherche-Team des schwedischen Fernsehens hat untersucht, wie weit Northvolt mit der Erfüllung seiner Versprechen tatsächlich ist. Dabei stellte sich heraus, dass das Unternehmen bisher keine fahrbereiten Lkw mit eigenen Batterien präsentieren konnte. Der einzige Kunde, Scania, verwendet bereits Northvolt-Batterien in seinen Fahrzeugen, verweigerte jedoch die Vorführung eines Lkw.

Ein anderer Spediteur, der 50 Lkw mit Northvolt-Batterien erworben hat, erhielt die Mitteilung, dass diese Batterien kein eigenes Kathodenmaterial beinhalten werden. Kritisch ist, dass der CO2-Abdruck jeder Batterie durch den Import des Kathodenaktivmaterials um zehn Kilogramm pro Kilowattstunde ansteigt. Bis heute bezieht Northvolt dieses Material größtenteils aus China und hat nie geplant, es in der Fabrik in Schleswig-Holstein selbst herzustellen.

Im Werk in Skellefteå gab es darüber hinaus erhebliche Probleme: Statt von der benötigten Menge an Kathodenaktivmaterial, wurde hauptsächlich Schrott produziert. Berichten zufolge wurden Maschinen oft provisorisch mit Klebeband repariert. Im Oktober 2024 kündigte das Unternehmen das vorläufige Aus für die Produktion in der Fabrik „Upstream 1“ an, was zu Entlassungen und einer Verlagerung der Mitarbeiter führte.

Zukunftsprojekte und Recycling-Strategien

Trotz der aktuellen Schwierigkeiten bleibt Northvolt optimistisch. Ein Memorandum of Understanding wurde mit dem Bundesland Schleswig-Holstein und der Region Heide unterzeichnet. Ziel ist zeitgleich die Entwicklung einer neuen Batterieproduktionsstätte, genannt Northvolt Drei, die voraussichtlich 3.000 Arbeitsplätze schaffen und bis Ende 2025 ihre ersten Batterien produzieren soll. Diese Gigafabrik wird mit sauberem Strom betrieben und soll jährlich 60 GWh Lithium-Ionen-Batterien produzieren, genug für approximately eine Million Elektrofahrzeuge, berichtet northvolt.com.

Northvolt verfolgt zudem eine nachhaltige Strategie, bei der 50 Prozent der Rohmaterialien bis 2030 aus recycelten Batteriemetallen stammen sollen. Ein Recyclingwerk in unmittelbarer Nähe der Gigafabrik ist ebenfalls angestrebt.

Das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien ist in Europa besonders wichtig. Der aktuelle Stand zeigt, dass die Recyclingkapazitäten 2024 bei etwa 350.000 Tonnen pro Jahr liegen. Diese Kapazitäten werden durch verschiedene Projekte wie die Initiativen von Li-Cycle und Eramet unterstützt. Bis 2030 wird ein Anstieg dieser Kapazitäten auf über 370.000 Tonnen pro Jahr prognostiziert, was die Rückgewinnung auch weniger wertvoller, aber kritischer Rohstoffe wie Graphit und Mangan umfasst, wie Fraunhofer ISI anmerkt.

Während Northvolt weiterhin an der Umsetzung seiner ambitionierten Pläne arbeitet, bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen seine strategischen Ziele in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt verwirklichen kann.

Referenz 1
www.tagesschau.de
Referenz 2
northvolt.com
Referenz 3
www.isi.fraunhofer.de
Quellen gesamt
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