
Am 11. März 2025 wird Konstanz Schauplatz eines großflächigen Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr sein. Der Streik betrifft sowohl die Stadtbusse als auch die Fähren der Stadtwerke Konstanz und wird am Dienstag um 3.45 Uhr beginnen. Er wird bis Mittwoch, 12. März, um 3.45 Uhr für die Stadtbusse andauern, während die Fähre Konstanz-Meersburg bereits um 4.35 Uhr startet und bis 5.05 Uhr des nächsten Tages stilllegt. Diese Maßnahmen sind Teil der laufenden Tarifverhandlungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst. [Suedkurier] berichtet, dass zahlreiche Mitarbeitende ihre Arbeit niederlegen werden.
Am Streiktag wird das gesamte Liniennetz der Stadtwerke, einschließlich Schulbusse, nicht bedient. Besonders betroffen sind die Buslinien 700 (Konstanz-Ravensburg) und 7394 (Konstanz-Friedrichshafen). Pendler und Fahrgäste müssen mit erheblichen Einschränkungen rechnen, insbesondere zwischen Konstanz und Meersburg. Um die Situation etwas zu entschärfen, wird ein Ersatzverkehr mit dem Fahrgastschiff „MS Stuttgart“ zwischen den BSB-Häfen Konstanz und Meersburg angeboten.
Forderungen der Gewerkschaft
Die Gewerkschaft ver.di hat klare Forderungen formuliert: Ein Lohnplus von 8% oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat, höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten sowie eine Erhöhung der Ausbildungslöhne um 200 Euro stehen im Zentrum der Verhandlungen. Die letzte Tarifrunde fand am 17./18. Februar statt, ohne dass den Beschäftigten ein Angebot unterbreitet wurde, was zum Auslösen weiterer Warnstreiks führte. [ver.di] hebt hervor, dass nicht nur die Löhne erhöht werden müssen, sondern auch die Arbeitsbedingungen erheblich verbessert werden sollten.
Der Warnstreik in Konstanz findet in einem breiteren Kontext statt, da Gewerkschaften in mehreren Bundesländern, darunter Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Arbeitsniederlegungen im Nahverkehr ausgerufen haben. In diesen Bundesländern sind bereits mehr als 50.000 Beschäftigte von kommunalen Bahn- und Busanbietern betroffen. [Tagesschau] berichtet, dass der Grund für die Warnstreiks das fehlende Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen ist.
Demonstration und gesellschaftliche Bedeutung
Parallel zum Streik ist auch eine Demonstration geplant. Diese wird am 11. März in Konstanz stattfinden, beginnend um 8 Uhr in Petershausen und um 10 Uhr auf dem Benediktinerplatz. Beschäftigte im Öffentlichen Dienst setzen damit ein starkes Zeichen für ihre Rechte und Forderungen.
Die Problematik in den kommunalen Verkehrsbetrieben ist nicht neu. Christine Behle, stellvertretende ver.di-Vorsitzende, betont die schwierige Lage der Beschäftigten, die an einer erhöhten Arbeitsverdichtung und einem Mangel an Personal leiden. Diese strukturellen Probleme führen zu häufigen Ausfällen und steigenden Krankenständen. Ein umfassendes und nachhaltiges Finanzierungskonzept für den öffentlichen Nahverkehr sei daher unerlässlich.
Insgesamt ist der Warnstreik in Konstanz Teil eines größeren sozialen und politischen Kräftemessens, das die immer wichtiger werdende Rolle des öffentlichen Nahverkehrs in der Daseinsvorsorge unterstreicht. Beschäftigte und Gewerkschaften fordern, dass die Attraktivität der Arbeitsbedingungen nicht alleine den Kommunen überlassen werden sollte.