
Daniel Glattauer hat mit seinem neuen Roman „In einem Zug“ ein Werk veröffentlicht, das nicht nur für graue Wintertage geeignet ist, sondern auch durch seine tiefgründigen Dialoge und Charaktere besticht. Der Roman, der sich über 208 Seiten erstreckt und für 23 Euro zu haben ist, entspinnt sich auf einer Zugfahrt von Wien nach München, wo der Protagonist Eduard Brünhofer eine Schreibblockade plagt. Als ehemaliger Autor von Liebesromanen hat er nicht die Absicht, sich mit der unbekannten Frau, Catrin Meyr, zu unterhalten, die ihm im Abteil gegenüber sitzt. Doch schnell entwickelt sich ein verbaler Austausch zwischen den beiden, der durch Catrins Fragen zu seiner Familie, seinem Schreibprozess und seiner Ehe geprägt ist. Merkur berichtet, dass Brünhofer angesichts dieser Fragen gedanklich mit Lakonie kommentiert, was seine innere Zerrissenheit verdeutlicht.
Catrin Meyr, eine Therapeutin und Vertreterin einer modernen Sicht auf Beziehungen, betrachtet Langzeitbeziehungen als absurd und fordert Eduard auf, über die Liebe zu reden. Ihre provokanten Fragen, wie etwa „Was befähigt einen Autor, über die Liebe zu schreiben?“, setzen Eduard unter Druck. Diese Interaktionen entfalten eine besondere Dynamik, die Glattauer meisterhaft einfängt. Sein Gespür für die feinen Zwischentöne zwischen Mann und Frau zeigt sich in der eloquenten Konversation, die die Leser in ihren Bann zieht.
Ein unverhoffter Austausch
Im Verlauf der Zugfahrt wird die Unterhaltung zwischen Eduard und Catrin intensiver. Ihre gegenseitige Neugier zwingt Eduard, sich mit seinen eigenen Gefühlen und den Aspekten der Liebe auseinanderzusetzen. Catrin stellt die Frage: „Was befähigt einen Autor, über die Liebe zu schreiben?“ und Eduards Antwort darauf „Ihre Frage ist klüger als jede Antwort darauf“ zeigt seine innerliche Zerrissenheit und den Kampf mit seiner Schreibblockade. Während sie ihn herausfordert, versucht er dennoch, sich zu erklären und antwortet auf ihre Provokationen mit scharfsinnigem Humor, was zu einem spannenden literarischen Dialog führt. DuMont hebt diese Entwicklung als zentralen Aspekt des Romans hervor.
Die eindringlichen Gespräche sind durch eine interessante Wendung am Ende des Buches ergänzt, die die Leser überrascht und zum Nachdenken anregt. Glattauer gelingt es, die innere Unruhe und das Gefühl der Entfremdung des Protagonisten eindrucksvoll darzustellen, was die Leser tief berührt. Der Roman thematisiert nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern reflektiert auch über die Schwierigkeiten des kreativen Schaffens und die Herausforderungen des Autorseins.
Glattauer im Fokus
Mit „In einem Zug“ erweitert Daniel Glattauer seinen literarischen Horizont und bleibt seiner Fähigkeit treu, komplexe emotionale Themen anschaulich darzustellen. Seinen Lesern wird die Möglichkeit geboten, an edlen Feinheiten der Dialoge und der Charakterentwicklung teilzuhaben. Die tiefgründige Auseinandersetzung mit der Liebe und den damit verbundenen Fragen wird von vielen Kritikern als eine seiner Stärken gewürdigt. Literaturkritik selbst wird oft als komplex beschrieben, wie etwa in einem Artikel über die Geschichte und Entwicklung der Literaturkritik, der Literaturkritik als ein umstrittenes Feld darstellt, in dem nicht selten auch die Kritiker selbst Gegenstand von Diskussionen sind.
Eine Lesung von Daniel Glattauer, zusammen mit der Schauspielerin Julia Koschitz, wird am 22. Januar 2025 im Münchner Literaturhaus stattfinden. Dies ist eine Gelegenheit für Literaturbegeisterte, mehr über den Autor und seine Gedanken zu erfahren, während sie in die Welt seines neuen Romans eintauchen.