
Am Freitag ereignete sich in Niederbayern ein schwerwiegender Schulbusunfall, bei dem ein Bus mit 36 Kindern und dem 58-jährigen Fahrer von der Straße abkam und im Straßengraben landete. Der Unfall, der gegen den Morgen passierte, wird von der Polizei als mögliche Folge überhöhter Geschwindigkeit des Fahrers in einer Kurve untersucht. Die Türen des Busses ließen sich nach dem Vorfall nicht mehr öffnen, weshalb die Evakuierung der Kinder und des Fahrers über ein Fenster durch die Feuerwehr erfolgte. Glücklicherweise blieben sowohl die Schüler als auch der Busfahrer unverletzt. Nach der Evakuierung wurde den Kindern die Weiterreise in einem Ersatzbus ermöglicht oder sie wurden von ihren Erziehungsberechtigten abgeholt. Der verunglückte Schulbus wurde geborgen und war kurze Zeit später wieder fahrbereit. Während der Unfallaufnahme und Bergung musste die Kreisstraße vorübergehend gesperrt werden, ist jedoch mittlerweile wieder für den Verkehr freigegeben.
Neben diesem Vorfall ist eine ähnliche Situation in Kosel zu verzeichnen, wo ein Schulbus ebenfalls mit 30 Kindern in einen Graben rutschte. Laut Berichten mussten sich die Insassen selbstständig befreien, und ein Großaufgebot von Feuerwehr und Rettungsdienst wurde alarmiert. In diesem Fall erlitten drei Kinder Verletzungen und wurden in umliegende Krankenhäuser transportiert. Die Sichtung der Kinder erfolgte im Feuerwehrgerätehaus, wo sie anschließend an ihre Eltern übergeben wurden. Die Bergung des Busses gestaltete sich als schwierig, da Bäume gefällt werden mussten, um die Fahrzeuge zu befreien. Rund 50 Einsatzkräfte waren an diesem Notfall beteiligt. Der Einsatz endete gegen 12:30 Uhr.
Unfälle im Kontext
Beide Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf ein übergreifendes Problem: die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr. Laut Umwelt NRW verunfallten im Jahr 2022 täglich durchschnittlich fast 17 Kinder oder Jugendliche in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt verunglückten 6.080 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren, was einen signifikanten Anstieg um 20,2 Prozent im Vergleich zu 2021 bedeutet. Fahrradfahrer, Pkw-Insassen und Fußgänger sind die am häufigsten betroffenen Gruppen.
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, verfolgt die nordrhein-westfälische Verkehrspolitik das langfristige Ziel „Vision Zero“, das darauf abzielt, keine Toten oder Schwerverletzten im Straßenverkehr zu haben. Ein neues Verkehrssicherheitsprogramm sieht unter anderem temporäre Sperrungen von Straßen in Schulnähe vor, um Situationen, in denen Schulkinder gefährdet sind, zu entschärfen. Auch die Entscheidung über die Einrichtung solcher Schulstraßen liegt bei den Kommunen, was den Anwohnern die Möglichkeit gibt, direkt Einfluss auf die Verkehrssicherheit ihrer Kinder zu nehmen.