
In Nordrhein-Westfalen (NRW) bleibt der Lehrermangel, insbesondere an Grundschulen, ein drängendes Problem. Trotz verschiedener Maßnahmen der schwarz-grünen Landesregierung sind derzeit rund 8000 Lehrerstellen unbesetzt. Diese Situation erfordert ein entschlossenes Handeln, weshalb neue Initiativen zur Bekämpfung des Mangels angekündigt wurden. Ab dem Wintersemester 2025/2026 werden 80 zusätzliche Studienplätze im Bereich Grundschullehramt bereitgestellt, berichtet Ruhr24.
Die RWTH Aachen und die Bergische Universität Wuppertal kooperieren erstmals, um diese zusätzlichen Plätze zu schaffen. Während die Universität Wuppertal auf ihre langjährige Erfahrung in der Grundschullehrerausbildung zurückgreifen kann, bringt die RWTH Aachen ihre Kompetenzen aus der Ausbildung für höhere Schulformen ein. Die Lehre sowie die Prüfungen werden in der Regel in Aachen stattfinden, wo die Studierenden zudem Zugang zur Infrastruktur der RWTH haben.
Studienplatzoffensive und Finanzierung
Diese Maßnahme ist Teil der bereits im Jahr 2025 gestarteten „Studienplatzoffensive II“, die insgesamt 350 neue Studienplätze im Grundschullehramt geschaffen hat. Diese Initiative wurde mit mehr als 11 Millionen Euro im Haushaltsplan unterstützt. Die Landesregierung investiert seit 2018 insgesamt rund 115 Millionen Euro in die Schaffung zusätzlicher Studienplätze in den Bereichen Bildung und Pflege, um den Fachkräftebedarf zu decken, wie MKW NRW berichtet.
Bislang sind in NRW jährlich über 4.700 Studienplätze für Lehramtsstudiengänge in Grundschulen und sonderpädagogischer Förderung verfügbar. Diese neuen Plätze sollen dazu beitragen, die über 1000 zusätzlichen Studienplätze zu erfüllen, die in den Bereichen Grundschullehramt, Sonderpädagogik, Pflegepädagogik und Sozialpädagogik eingerichtet werden sollen.
Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituation
Die Lehrkräftesituation in NRW bleibt jedoch eine zentrale Herausforderung. Um diese zu verbessern, hat die Landesregierung ein viertes Maßnahmenpaket vorgestellt, das aus verschiedenen Strategien besteht. Hierzu zählen unter anderem die Wiedereinführung von G9, die zusätzliche Lehrkräfte erfordert, sowie die flexible Einstellung von Lehrkräften, um auf den Bedarf vor Ort reagieren zu können. Schulen haben die Möglichkeit, bis zu 400 freie Lehrerstellen mit sozialpädagogischen Fachkräften zu besetzen, was den Präsenzunterricht in der Schuleingangsphase unterstützen soll. Das Schulministerium NRW hebt hervor, dass keine Denkverbote bei der Bekämpfung des Lehrkräftemangels bestehen.
Zusätzlich zur Flexibilisierung der wöchentlichen Pflichtstunden können Lehramtsanwärter bis zu neun Stunden pro Woche selbstständig unterrichten. Diese Maßnahmen sollen dabei helfen, die Personalsituation an den Schulen nachhaltig zu verbessern und den Unterrichtsausfall zu reduzieren. Erste Maßnahmen führten bereits zu einer Besetzung von über 3.260 Stellen bis Mitte Juli 2020.