Ratingen

Bergisch Gladbachs Jahrhundertkünstler Heinrich Jarczyk feiert 100 Jahre!

Heinrich J. Jarczyk feiert am 17. Januar 2025 seinen 100. Geburtstag. Im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen wird eine Sonderausstellung zu seinen Lebenswerken eröffnet. Besuchen Sie die Feierlichkeiten!

Am kommenden Samstag, dem 17. Januar 2025, wird der Bergisch Gladbacher Künstler Heinrich J. Jarczyk seinen 100. Geburtstag feiern. Nur rund 0,03 Prozent der Weltbevölkerung erreichen dieses beeindruckende Alter. Jarczyk, der über 50 Ausstellungen weltweit hatte, hat in seinem langen Leben bereits zahlreiche Höhen und Tiefen durchlebt, die in seinen Werken oft reflektiert werden.

Sein malerisches Schaffen begann früh, doch vor etwa zehn Jahren musste er aufgrund einer Augenkrankheit, die sein Sehen stark beeinträchtigte, seine Pinsel niederlegen. Jarczyk, der im Rollstuhl sitzt, kann nur noch verschwommen sehen. Sein letztes Gemälde blieb deswegen unvollendet. Unterstützt wird er in diesen Zeiten von seiner Frau Christiane, die 26 Jahre jünger ist und mit ihm bereits seit 40 Jahren verheiratet ist. „Die gemeinsamen Tage sind unschätzbar“, so Jarczyk.

Lebensweg eines Künstlers

Der Weg von Jarczyk war von vielen Herausforderungen geprägt. Nach dem Abitur wurde er zum Reichsarbeiterdienst einberufen und kämpfte im Zweiten Weltkrieg. Schwer verwundet wachte er allein auf einem Feld auf und schleppte sich zu einem Verbandsplatz. Nach seiner Verwundung fand er sich als Kriegsgefangener in einem belgischen Bergwerk wieder, wo er viel Zeit zum Zeichnen hatte. Hier lernte er den Maler Theodor Hallier kennen, der für ihn eine Mentor-Rolle übernahm. Nach dem Krieg wandelte er seine Neigungen und studierte Chemie und Biologie.

Seine künstlerische Laufbahn nahm nach seiner Pensionierung 1987 wieder Fahrt auf. Er malte weiterhin und trug stets ein Skizzenbuch bei sich. Mit Themen, die oft persönliche Erlebnisse umfassen, zeigt Jarczyk in seinen Ölgemälden, Zeichnungen und Radierungen, wie eng Kunst mit dem eigenen Lebensweg verwoben ist.

Sonderausstellung und Feierlichkeiten

Zu Ehren seines 100. Geburtstags wird am Samstag im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen eine Sonderausstellung mit dem Titel „Ich habe so viel Schönes gesehen“ eröffnet. Diese Ausstellung stellt eine Hommage an das beeindruckende Schaffen des Künstlers dar und gewährt Besuchern einen tiefen Einblick in seine Weltsicht und seine Ausdrucksformen. Jarczyk freut sich besonders auf die Feier mit seiner Familie und Freunden, die aus dem Ausland anreisen werden.

Parallel dazu erinnert die Ausstellung „Jungbrunnen Kunst“ an einen anderen bedeutenden Künstler, Hans Hattop, zu dessen 100. Geburtstag einige zeitgenössische Reflexionen auf die Kunst entstanden. Diese läuft vom 8. November 2023 bis 21. April 2025 in den Meininger Museen. Hattop, der von den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs geprägt wurde, hinterließ ein umfangreiches Werk, das gesellschaftliche Themen aufgreift, ähnlich wie es Jarczyk in seiner Kunst macht.

Dietrich Hattop, ein Autodidakt, schuf Druckgrafiken und Plastiken und war bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit der DDR-Gesellschaft. Gemeinsam mit den Werken Jarczyks zeigt dieser zeitgenössische Kontext die Vielfalt und die unterschiedlichen Herangehensweisen von Künstlern, die durch erlebte Undurchsichtigkeiten geprägt sind.

Auswirkungen und Einflüsse

Die Rolle der Kunst in Krisenzeiten, wie sie Joseph Beuys in seinem Leben und Werk thematisierte, spiegelt sich ebenfalls in Jarczyks Schaffen wider. Beuys, der als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts gilt, verwendete Alltagsmaterialien und wollte durch Kunst eine gesellschaftliche Transformation bewirken. Er steht für die Idee des „erweiterten Kunstbegriffs“. Diese Philosophie kann auch in Jarczyks Werken nachvollzogen werden, die oft ein Erlebnis, eine Emotion oder eine kritische Reflexion der Lebensumstände thematisieren.

Heinrich J. Jarczyk ist also nicht nur ein Zeuge der Zeitgeschichte, sondern auch ein aktiver Mitgestalter der kulturellen Reflexion, die seine Generationen durchlebt haben. Sein bevorstehendes Jubiläum ist nicht nur ein Festtag, sondern auch ein Anlass, die bedeutsamen Verbindungen zwischen Kunst, Leben und Geschichte zu würdigen.

Referenz 1
www.ksta.de
Referenz 2
www.meiningermuseen.de
Referenz 3
www.swr.de
Quellen gesamt
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