
Die Kölner Oberbürgermeisterkandidaten haben am 8. Februar 2025 ihre Strategien zur Bekämpfung der wachsenden Verwahrlosung in der Stadt präsentiert. Henriette Reker, die amtierende Oberbürgermeisterin, hob hervor, dass die finanziellen Mittel begrenzt seien. Zudem stellte sie klar, dass es in Köln keine Mehrheit für eine Vertreibung von Obdachlosen und Drogenabhängigen aus der Stadtmitte gebe. Im kommenden September steht die Wahl des neuen Oberbürgermeisters oder der neuen Oberbürgermeisterin an.
Die drei Kandidaten, Torsten Burmester von der SPD, Markus Greitemann von der CDU und Berivan Aymaz von den Grünen, haben ehrgeizige Pläne geschmiedet, um die Probleme in den besonders betroffenen Stadtteilen anzugehen. Ein zentrales Anliegen ist die Sicherheit an Orten, die als gefährlich gelten. Laut Rundschau Online sind in Köln 15 der insgesamt 26 als gefährlich klassifizierten Orte in Nordrhein-Westfalen zu finden, darunter der Hohenzollernring und der Ebertplatz, die häufig in den Schlagzeilen auftauchen.
Die Pläne der Kandidaten
Torsten Burmester hat einen umfassenden Fünf-Punkte-Plan aufgestellt. Er sieht die Notwendigkeit einer politischen Mehrheit zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Darunter fallen die Einführung eines „Veedel-Ordnungsdienstes“, die Erhöhung der Reinigungsintervalle sowie die Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch Gastronomieangebote. Seine Ideen zielen darauf ab, die Sozialarbeit zu stärken und Drogenkonsumräume auszubauen, um die Lebenssituation in Köln zu verbessern.
Markus Greitemann fordert eine konsequente Ordnungspolitik und soziale Verantwortung. Er möchte städtische Gremien zur Analyse sozialer Brennpunkte stärken, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden verbessern und striktere Maßnahmen gegen Müllsünder umsetzen. Darüber hinaus schlägt er vor, Aufenthaltsmöglichkeiten für Menschen in prekären Lebenslagen zu schaffen.
Berivan Aymaz identifiziert Problemorte wie den Neumarkt und den Ebertplatz, die sich als Hotspots für Obdachlose und suchtkranke Menschen etabliert haben. Ihr Ansatz betont den Ausbau von Streetwork und die Unterstützung des „Housing First“-Konzepts, das Obdachlosen eine langfristige Unterbringung ermöglichen soll. Zudem soll die bauliche Infrastruktur durch kulturelle Angebote und mehr Sozialarbeit verbessert werden.
Die Realität der gefährlichen Orte
Die kritische Situation an den gefährlichen Orten in Köln wird auch durch die Statistiken untermauert. Im Jahr 2017 gab es am Ebertplatz über 2000 Straftaten, die einen Drogenumschlagplatz als Folge von Vernachlässigung und Sicherheitsproblemen belegen. Trotz hoher Polizeipräsenz bleibt die Lage angespannt. Seit 2010 hat es in Köln keine wesentlichen Verbesserungen gegeben, was zur Diskussion um effektive Maßnahmen führt, die über temporäre Kontrollen hinausgehen.
BPB vermittelt einen ebenso umfangreichen Überblick über die Herausforderungen in denkbar benachteiligten Vierteln. Dabei wird der Gebrauch des Begriffs „Problemviertel“ als problematisch eingestuft, da er häufig stigmatisierend wirkt und von den sozialen Ursachen der Verwahrlosung ablenkt. Viele dieser Viertel, die in der Öffentlichkeit als problematisch wahrgenommen werden, beziehen ihre Herausforderungen oft aus der Kombination von Armut und Vernachlässigung.Die anstehenden Wahlen bieten die Chance, die vorgeschlagenen Maßnahmen der drei Kandidaten in die Realität umzusetzen und endlich einen positiven Wandel für Köln herbeizuführen. Ob es gelingt, mit den politischen Ansätzen die Lebensqualität an den gefährlichen Orten zu steigern, bleibt abzuwarten.