Die Kölner Karnevalsgesellschaft Alt-Köllen hat am Montagabend die begehrte „Goldene Mütze“ an den bekannten Büttenredner und Diakon Willibert Pauels, auch bekannt als „Ne bergische Jung“, verliehen. Diese Auszeichnung wurde zum 52. Mal vergeben und erfolgt genau 50 Jahre nach Pauels‘ erstem Auftritt bei der Kajuja in seiner Heimatstadt. Die Laudatio hielt der letztjährige Preisträger Stephan Henseler, der Pauels für seine bemerkenswerte Karriere in der Karnevalswelt und sein kirchliches Engagement ehrte. Pauels bewies seinen Humor, indem er sich in einer Büttenrede für die Auszeichnung bedankte und das Publikum damit begeisterte. Neben Pauels wurde auch Markus Lüdemann mit dem silbernen Verdienstorden und Hans-Günter Horst mit dem goldenen Verdienstorden des Festkomitees ausgezeichnet.
Die Verleihung fand in einem angespannten Kontext statt, da die vergangene Session von einem Finanzskandal überschattet wurde. Vorwürfe gegen den ehemaligen Schatzmeister wegen Veruntreuung wurden laut, und der Schaden beläuft sich auf einen nahezu sechsstelligen Betrag. Strafanzeigen gegen den abgewählten Schatzmeister und den zurückgetretenen Präsidenten der Gesellschaft wurden gestellt, und die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin. In dieser schwierigen Phase wählte die Gesellschaft Gregor Berthold als neuen Präsidenten, nach einem halben Jahr ohne Führung. Berthold betont den Zusammenhalt der etwa 230 Mitglieder und ist zuversichtlich in Bezug auf die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gesellschaft. Ein besonderer Dank ging an das interne Ermittlungsteam, das für die Überprüfung der Buchungen unserer Zeit geehrt wurde, so ksta.de.
Ein Neustart für Alt-Köllen
Um die internen Strukturen zu festigen, wird eine Satzungskommission gegründet, die Kontrollmechanismen verbessern soll. Trotz des Skandals sind die Vorbereitungen für die Zeltsitzungen auf dem Neumarkt in vollem Gange, mit einem festlichen Programm am kommenden Wochenende. Am Samstag wird Berthold bei der öffentlichen Zeltsitzung als neuer Präsident eingeführt und beim gleichen Anlass findet die „Volksproklamation“ des neuen Dreigestirns statt. Zuvor, am Freitag, feiern die Wiever im Zelt, wobei in diesem Jahr erstmals Frauen den Elferrat besetzen. Für die Mädchensitzung „Nümaat Wiever“ sind noch Restkarten verfügbar, wie von express.de berichtet.
Die Kölner Karnevalsgesellschaft Alt-Köllen, die zu den ältesten in Köln gehört, plant zudem für 2033 bereits das 150-jährige Bestehen. Erste Planungen dazu laufen und sollen die lange Tradition der Gesellschaft würdigen.
Der Kölner Karneval in Zahlen
Während der Karnevalsaison zeigt sich auch die wirtschaftliche Bedeutung des Kölner Karnevals. Die Gesamtwirtschaftskraft wird auf rund 600 Millionen Euro geschätzt, was einem Anstieg von 30% in den letzten zehn Jahren entspricht. Rund 6.500 Arbeitsplätze sind direkt durch die Karnevalsveranstaltungen in Köln gesichert. Die Umfrage unter 2.750 Personen ergab, dass 97% den Karneval als kulturelles Highlight ansehen und 96% sich Köln ohne Karneval nicht vorstellen können. Dies verdeutlicht nicht nur die tragende Rolle des Karnevals als immaterielles Kulturerbe seit 2015, sondern auch seinen Stellenwert als Identifikationsmerkmal der Stadt, wie citynews-koeln.de ausführlich darlegt.
Eine Umsatzverteilung zeigt die direkten finanziellen Auswirkungen:
| Kategorie | Umsatz (in Millionen Euro) |
|---|---|
| Gastronomie und Verzehr | 257 |
| Sitzungen und Bälle | 217 |
| Karnevalsumzüge | 197 |
| Kneipenkarneval | 182 |
| Textil | 110 |
| Transport | 95 |
| Hotels | 63 |
| Tickets | 40 |
| Dekoration | 7 |
| Orden und Schals | 7 |
| Süßwaren-Industrie | 4 |
| Medien | 2 |
| Festwagenbau | 1 |
| Sonstige Dienstleistungen | 11 |
Die Zahlen verdeutlichen die vielseitige und bedeutende Rolle des Kölner Karnevals, der nicht nur eine enorme Wirtschaftskraft darstellt, sondern auch eine wichtige kulturelle Tradition pflegt.