
Am 7. Januar 2025, dem ersten Schultag nach den Ferien, kam es in Sankt Augustin, speziell im Stadtteil Menden, zu einem massiven Verkehrschaos. Grund dafür war eine Baustelle, die zu einer Umleitung von Buslinien führte. Die Busse zur Max-und Moritz-Grundschule und zur Gesamtschule Menden konnten nicht mehr im Stadtteil halten, was die Situation weiter verschärfte. Die Ortsvorsteherin von Menden, Gudrun Burk, und die ihrer Nachbargemeinde Mülldorf, Angelika Ackermann, kritisierten die Umleitung scharf, die sie als unzureichend und unangemessen für die betroffenen Familien empfanden.
Gudrun Burk beobachtete am Dienstagmorgen ab 7.25 Uhr die chaotischen Zustände rund um das Schulzentrum. Die Umleitung zwang die Elterntaxis dazu, alternative Routen über die Siemensstraße und Sackgassen zu nutzen. Dies führte zu nennenswerten Staus, insbesondere auf der Straße „Auf dem Acker“, während sich in der Siegstraße lange Schlangen bildeten. Es kam zu gefährlichen Wendemanövern und Hupkonzerten, was die Situation für Passanten und Radfahrer kritisch machte.
Reaktion der Anwohner und Buslinien
Die Anwohner wurden erst zwei Tage vor den Weihnachtsferien über die Änderungen in der Busführung informiert. Die Buslinie 640, die zuvor durch Mülldorf fuhr, wurde nun über die Autobahn umgeleitet, wodurch die Haltestellen Mülldorf Stadtbahn, Fährstraße und Obermenden nicht mehr bedient wurden. Diese Linie war bereits vor der Umleitung oft überfüllt, sodass viele Grundschulkinder an Haltestellen stehen blieben. Auch die Linie 540 erhielt eine andere Streckenführung und war nicht in der Lage, zusätzliche Fahrgäste aufzunehmen.
Angelika Ackermann hatte in einem früheren Schreiben eine alternative Route vorgeschlagen, um die Anbindung für Mülldorf und Obermenden zu verbessern. Darüber hinaus fordern die beiden Ortsvorsteherinnen einen Busersatzverkehr aus Mülldorf.
Die Rolle der Elterntaxis
Die Problematik der Verkehrssituation vor Schulen ist nicht neu. Laut verschiedenen Umfragen nimmt das immer häufiger genutzte Elterntaxi, das auch als „Generation Rücksitz“ bekannt ist, immer mehr zu. Jedes vierte Grundschulkind wird häufig von den Eltern zur Schule gebracht. Gründe dafür sind oft Zeitmangel, schlechtes Wetter, oder schlichtweg Bequemlichkeit. Eine Forsa-Umfrage ergab, dass 23% der Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, während 32% zu Fuß und 48% öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Verkehrsexperten, wie Simon Höhner, betonen, dass Kinder am sichersten zur Schule gehen, wenn sie zu Fuß unterwegs sind. Dennoch halten 62% der Eltern zu viel Verkehr vor Schulen für problematisch, und 56% sehen durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen. Um solche Probleme anzugehen, starten Initiativen wie die Kampagne „Sicher zu Fuß zur Schule“ des ADAC, die ein verantwortungsvolles Verhalten im Straßenverkehr fördern soll.
Die Frage nach Schulstraßen
Ein gut durchdachtes Konzept, das mittlerweile in einigen Städten umgesetzt wird, sind die sogenannten Schulstraßen, die in der Regel während der Schulzeiten für den Durchgangsverkehr gesperrt werden sollen. Projekte in Städten wie Köln und Frankfurt haben bereits positive Resultate gezeigt, indem sie den Verkehr vor Schulen verringert haben. Daten aus dem Verkehrsministerium von NRW zeigen, dass solche Konzepte insbesondere in urbanen Gebieten Vorteile bringen können.
In Köln wird beispielsweise bis zu den Osterferien getestet, wie Schulstraßen effektiv eingeführt werden können. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Situation in Menden und Mülldorf durch solche Maßnahmen verbessert werden kann, insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussion über den Schulweg vieler Kinder.
Die Entwicklungen in Menden werden auch weiterhin kritisch beobachtet, da die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg nach wie vor ein wichtiges Thema in der öffentlichen Diskussion ist.