
Im Zug auf dem Weg zu einem Termin in Ellwangen präsentiert eine Zugbegleiterin ein vergessenes Fahrrad der Marke Cube. Dieses skurrile Ereignis erinnert daran, dass jährlich rund 250.000 Gegenstände in den Zügen und Bahnhöfen der Deutschen Bahn (DB) zurückgelassen werden. Hierzu zählen unter anderem auch die häufigsten vergessenen Objekte: etwa 60.000 Rucksäcke, 50.000 Handys und 16.000 Schlüssel, wie Schwäbische Post berichtet. Der Autor des Berichts, Constantin Blaß, erinnert sich sogar an einen Vorfall, bei dem er beinahe seinen Koffer in Köln vergessen hätte.
Immer wieder finden sich zudem kuriose und wertvolle Fundsachen, darunter eine Stradivari-Geige im Wert von 2,4 Millionen Euro, eine Bein-Prothese, ein Brautkleid sowie Goldfische. Fahrräder sind ebenfalls häufig unter den verlorenen Gegenständen, und die Deutsche Bahn nimmt jedes Jahr etwa 2.700 Fundräder in Empfang, wie ZDF angibt.
Fundsachenmanagement und Versteigerungen
Die DB verwahrt zurückgelassene Fahrräder mindestens zehn Wochen lang, bevor diese versteigert werden. Etwa die Hälfte der Fundräder wird in dieser Zeit an und in den 5.400 Bahnhöfen des Unternehmens gesammelt. Bei den Versteigerungen wird ein durchschnittlicher Erlös von 60 Euro pro Fahrrad erzielt. Für E-Bikes kann der Preis sogar über 300 Euro gehen. Die Erlöse werden zunächst verwahrt, wobei die ehemaligen Eigentümer drei Jahre Zeit haben, um den Anspruch auf das Geld geltend zu machen, nachdem das Fahrrad versteigert wurde.
Der Aufwand für das Management dieser Fundsachen ist nicht unerheblich; er umfasst Kosten für die Lagerung, Bearbeitung und Rückgabe an die Besitzer. Jährlich können im Durchschnitt etwa 60 Prozent der verlorenen Gegenstände an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Bei hochwertigen Artikeln wie Notebooks liegt diese Quote sogar bei bis zu 90 Prozent, wie Tagesschau berichtet.
Bauprogramm und Pünktlichkeit
Zusätzlich zu den Maßnahmen im Fundsachenmanagement investiert die Deutsche Bahn auch in den Ausbau ihrer Infrastruktur mit einem Bauprogramm, das bis Ende 2025 umgesetzt werden soll. In diesem Rahmen sind 138 von 355 geplanten Projekten vorgesehen, darunter der Ausbau von Überholgleisen für Güterzüge und weitere Initiativen im Schienennahverkehr. Der Investitionsumfang beträgt ungefähr eine Milliarde Euro und soll dazu beitragen, die Pünktlichkeit im Schienenverkehr entschieden zu verbessern.
Im vergangenen Jahr war die Zuverlässigkeit im Fernverkehr stark beeinträchtigt, sodass fast jeder dritte ICE- und IC-Zug verspätet war. Für 2025 hat sich die DB eine Pünktlichkeitsquote von mehr als 71 Prozent zum Ziel gesetzt. Die Kombination aus Fundsachenmanagement und Investitionen in die Infrastruktur könnte dazu beitragen, die Servicequalität des Unternehmens weiter zu heben und die Zufriedenheit der Reisenden zu erhöhen.