
Das Rüstungsunternehmen FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH plant den Bau eines neuen Werkes im interkommunalen Gewerbegebiet Flensburg-Handewitt. Geplant ist eine Fläche von etwa 100.000 Quadratmetern, die für moderne, effiziente und nachhaltige Fertigungs- und Instandsetzungsanlagen genutzt werden soll. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen, während die Produktion im Jahr 2027 starten soll. Die Investitionssumme für dieses Vorhaben beläuft sich auf 75 Millionen Euro. Dies wurde faz.net berichtet.
FFG-Geschäftsführer Norbert Erichsen hebt hervor, dass das neue Werk entscheidend zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands sowie internationaler Kunden beitragen wird. Aktuell beschäftigt das Unternehmen in Flensburg rund 1.000 Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten soll in den nächsten Jahren gehalten und ausgebaut werden. Unterstützt wird das Projekt von Flensburgs Oberbürgermeister Fabian Geyer und Handewitts Bürgermeister Thomas Rasmussen. Darüber hinaus plant FFG, ihre Aktivitäten an drei Standorten in der Region zu bündeln, wobei der Standort an der Werftstraße in Flensburg perspektivisch aufgegeben werden soll.
Hintergrund und Bedeutung des Vorhabens
Die FFG verfügt über eine über 150-jährige Tradition und hat sich als internationales Hightechunternehmen im wehrtechnischen Bereich einen Namen gemacht. Die Expertise des Unternehmens erstreckt sich über die Entwicklung, Konstruktion, Fertigung sowie die Modernisierung und Instandhaltung von Militärfahrzeugen. FFG gilt als ein Systemhaus, das Komplettlösungen von der Planung bis zur weltweiten Auslieferung bietet. Auftraggeber aus über 40 Ländern vertrauen auf die Technologie „Made in Flensburg“, wie auf ffg-flensburg.de festgehalten wird.
Die Rüstungsindustrie steht seit dem russischen Angriff auf die Ukraine verstärkt im Fokus der politischen Debatte. Die sogenannte „Zeitenwende“ hat dazu geführt, dass sich die Bedingungen für die Verteidigungsindustrie grundlegend verändert haben. Dies erfordert nicht nur den Ausbau von Produktionskapazitäten, sondern auch eine stabile öffentliche Finanzierung für langfristige Entwicklungen und Innovationen. Die Studie des IW Köln betont die Notwendigkeit, dass die Industriepolitik gezielt auf die Besonderheiten der Verteidigungsindustrie ausgerichtet werden muss, um eine effiziente Reaktion auf zukünftige Krisensituationen gewährleisten zu können. Dies umfasst vor allem den Aufbau europäischer Kooperationsstrukturen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und die Gewährleistung technologischer Fähigkeiten im Konfliktfall.
Mit dem Bau des neuen Werkes in Handewitt zeigt FFG Engagement in diesen Transformationsprozessen. Langfristig wird es darum gehen, auch zivile Produktionskapazitäten im Krisenfall umstellen zu können, um eine verteidigungsrelevante Wertschöpfungskette aufrechtzuerhalten. Die planerischen Schritte von FFG scheinen darauf abzuzielen, nicht nur die eigenen Position auf dem internationalen Markt zu stärken, sondern auch einen Beitrag zur allgemeinen Sicherheitsarchitektur in Europa zu leisten.