
Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) stehen vor einer strukturellen Wende. Volker Görzel, der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Stadtrat, fordert den vorzeitigen Rücktritt von Peter Densborn, dem Personalvorstand der KVB. Dieser Schritt soll einen personellen Neuanfang ermöglichen, der bereits für April 2026 geplant ist. Görzel äußerte Respekt für die Entscheidung von Stefanie Haaks, der Vorstandsvorsitzenden, die um eine vorzeitige Vertragsauflösung zum 31. März 2026 gebeten hat.
Der Technikvorstand Jörn Schwarze wird nach 15 Jahren in den Ruhestand gehen, während die Position des Finanzvorstands seit September vakant ist. Densborns Vertrag läuft noch bis Ende Mai 2028. Görzel hat betont, dass die KVB eine Reduzierung der Vorstandsmitglieder von vier auf drei anstreben könnte, um die Führung effizienter zu gestalten.
Herausforderungen und interne Probleme
Görzel kritisiert die gegenwärtige Vorstandsstruktur der KVB als „absolut unüblich“ für Unternehmen dieser Größe. In der Vergangenheit hatte der KVB-Vorstand mit internen Problemen zu kämpfen, die zuletzt durch den ehemaligen Finanzvorstand Thomas Schaffer ins Rampenlicht rückten. Schaffer wechselte im Herbst 2023 zur Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG.
Der KVB-Aufsichtsrat beschloss bereits im Februar 2023 die Einbindung einer Unternehmensberatung, um die Vorstandsverantwortlichkeiten zu restrukturieren. Marco Steinborn, der Vorsitzende des KVB-Betriebsrats, fordert eine zügige Debatte über die Vorstandsstruktur, um die drängenden Herausforderungen der KVB anzugehen. Dazu zählen unter anderem die Verkehrswende und der akute Personalmangel, die Görzel als „24/7-Job“ bezeichnet.
Finanzielle Aspekte und Vergütungen
In Bezug auf die Vergütung der KVB-Vorstände wurden 2022 folgende Festgehälter gezahlt:
Name | Gehalt (Euro) |
---|---|
Stefanie Haaks | 284.700 |
Peter Densborn | 287.500 |
Jörn Schwarze | 287.500 |
Thomas Schaffer | 258.800 |
Zusätzlich erhalten die Vorstände Sachleistungen sowie Altersvorsorge zwischen 270.000 und 290.000 Euro pro Jahr. Es ist evident, dass die KVB, die zu 90 Prozent den Stadtwerken und zu 10 Prozent der Stadt Köln gehört, einer grundlegenden Überarbeitung ihrer Führungsstruktur bedarf.
Die Rolle der KVB in Köln
Die KVB wurde 1876 gegründet und ist heute eines der größten Nahverkehrsunternehmen in Deutschland, mit rund 4.000 Mitarbeitenden und einer wichtigen Rolle in der Mobilität der Stadt Köln. Im Jahr 2019 verzeichnete die KVB 286 Millionen Fahrgäste und betrieb ein weit verzweigtes Liniennetz mit 384 Stadtbahnen und 330 Bussen.
Aktuelle Projekte wie die Nord-Süd-Stadtbahn, deren Inbetriebnahme für 2028 geplant ist, sowie der Ausbau des Leihradangebots KVB-Rad, reflektieren die Wachstumsstrategie der KVB zur Unterstützung der Verkehrswende. Zudem soll bis 2035 eine lokale Klimaneutralität erreicht werden, was die Dringlichkeit einer optimalen Vorstandsstruktur unterstreicht.
Die Diskussion um die Führungsebene wird weiterhin intensiv geführt, und der KVB-Aufsichtsrat bleibt unter Druck, die Weichen für die Zukunft des Unternehmens zu stellen. Eine schnelle und zielgerichtete Umsetzung der geforderten Veränderungen könnte entscheidend sein, um den Herausforderungen des öffentlichen Verkehrs in Köln gerecht zu werden.