
In der Diskussion um die Bedeutung und die Unterschiede zwischen dem Abendmahl der Protestanten und der Eucharistie der Katholiken gewinnen die verschiedenen Traditionen neue Aufmerksamkeit. [Rheinpfalz] berichtet, dass bei der Eucharistiefeier die Hostie über einer Schale gebrochen wird. Brot und Wein nehmen dabei einen festen Platz in der kirchlichen Praxis ein, insbesondere während der Osterzeit. Vier evangelische und katholische Pfarrer haben sich in einer aktuellen Erörterung über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden feierlichen Rituale geäußert.
Die Herkunft dieser Traditionen reicht zurück bis in die Zeit, als Jesus vor etwa 2000 Jahren in Jerusalem das Brot brach. Diese Handlung bildet die Grundlage für die Eucharistie und das Abendmahl in den verschiedenen christlichen Konfessionen.
Katholische Eucharistie vs. evangelisches Abendmahl
Laut [Domradio] stellt die Eucharistie in der katholischen Kirche das zweite Hauptsakrament neben der Taufe dar. Sie gilt als Höhepunkt der Heiligen Messe und erinnert die Gläubigen an das Opfer Christi. Katholiken feiern die Eucharistie regelmäßig, typischerweise jeden Sonntag, und empfangen die Hostie während der Kommunion. Jeder Katholik bindet seine Teilnahme an die Beachtung der Sakramente und der kirchlichen Lehren.
Im Gegensatz dazu versteht die evangelische Kirche das Abendmahl als ein Sakrament, das seit der Zeit von Martin Luther, der von 1483 bis 1546 lebte, so bezeichnet wird. Das Abendmahl wird als „Heimathafen jeden Glaubens“ angesehen und wird in der Regel einmal im Monat oder seltener gefeiert. Während beide Konfessionen an die reale Gegenwart Jesu in dem Brot und Wein glauben, gibt es Unterschiede in der Lehre: Die katholische Kirche betont die Wandlung, während evangelische Reformierte Christen, wie Zwingli, das Abendmahl als einen Gedächtnisritus betrachten.
Ein zentrales Element der katholischen Lehre ist die Transsubstantiation, also der Glaube, dass Brot und Wein während der Feier in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden. Bei den evangelischen Christen hingegen findet eine Einigung auf ein gemeinsames Verständnis statt, das besagt: „Wir bekennen die Gegenwart des auferstandenen Herrn unter uns“, ohne die Art der Gegenwart zu konkretisieren.
Teilnahme und Interkommunion
Die Teilnahme an diesen Feiern bringt unterschiedliche Bedingungen mit sich. In der katholischen Kirche dürfen nur katholische Christen die Kommunion empfangen, mit Ausnahmen in schweren Notlagen. Bei interkonfessionellen Ehepartnerschaften besteht häufig die Herausforderung, ob ein Partner Zugang zur Eucharistie oder zum Abendmahl hat. Diese Situation wird von den deutschen Bischöfen als dringende pastorale Aufgabe angesehen, wenngleich unterschiedliche Eucharistieverständnisse bestehen. Laut den Richtlinien der katholischen Kirche dürfen Katholiken kein evangelisches Abendmahl empfangen, da dies nicht ihre Sonntagspflicht erfüllt und vom Glauben an die Apostolische Sukzession abhängt [Katholisch.de].
Andererseits erlaubt die evangelische Kirche ihren Mitgliedern in der Regel den Empfang der katholischen Eucharistie, jedoch müssen sie dabei in einer Notlage sein. Auch orthodoxe Christen dürfen, wenn sie nicht zu einem katholischen Spender gelangen können, die Eucharistie empfangen. Protestanten hingegen ist der Empfang der orthodoxen Eucharistie nicht gestattet, während sie das Antidoron, ein gesegnetes Brot, erhalten können.
Diese divergierenden Praktiken und Überzeugungen zeugen von den tief verwurzelten Traditionen, die im Christentum weiterhin wirksam sind. Die Debatte über die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Konfessionen bleibt trotz der bestehenden Unterschiede von Bedeutung.