
Die griechische Insel Santorini, bekannt für ihre spektakulären Ausblicke und die dramatische Vulkanlandschaft, hat in den letzten Monaten eine bemerkenswerte seismische Aktivität erlebt. Während der Monate Januar und Februar 2025 kam es zu über 2300 registrierten Erdbeben, viele davon mit einer Magnitude von über 4. Diese Erdbeben führten dazu, dass zahlreiche Einheimische und Touristen die Insel vorübergehend verließen. Trotzdem wird Santorini nun wieder aktiv beworben, um Reisende zu gewinnen und die Auswirkungen der Erdbeben zu überwinden. Schulen bleiben bis zum 4. März geschlossen, um potenzielle Schäden zu untersuchen und den pädagogischen Ablauf bestmöglich zu gewährleisten. Laut op-online.de wurden Hoteliers und Vermieter aktiv in sozialen Medien, um ihre Angebote zu verbreiten.
Die seismische Aktivität auf Santorini ist kein neues Phänomen, doch die Intensität der aktuellen Beben wird als außergewöhnlich angesehen. Geomechanik-Experte Marco Bohnhoff äußert Besorgnis über einen möglichen verfrühten Optimismus. Diese abnehmende Bebentätigkeit könnte auf eine sich füllende Magmakammer hindeuten, aber die derzeitigen Bedingungen stehen nicht unter dem Druck einer bevorstehenden Eruption. Historisch gesehen sind solche seismischen Krisen oft Vorboten von Vulkanausbrüchen, was die Situation auf Santorini besonders besorgniserregend macht.
Die Sicherheitslage und seismische Risiken
Am 10. Februar 2025 wurde das stärkste Beben der aktuellen Serie mit einer Magnitude von 5,3 registriert, ohne dass dabei nennenswerte Schäden gemeldet wurden. Dennoch sorgen die wiederholten Erschütterungen für hohe Verunsicherung unter der Bevölkerung. Sicherheitsmaßnahmen wurden ergriffen, um die Bürger zu schützen. Dazu gehört das Verbot von Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen und die Schließung von Schulen. In fünf Regionen wurde die „Alarmstufe Rot“ ausgerufen, da die Gefahr von Erdrutschen zugenommen hat. Laut Berichten von ingenieur.de könnten stark ausgeprägte Beben der Stärke 6 oder mehr erhebliche Schäden verursachen und möglicherweise Tsunamis auslösen.
Das Tsunami-Risiko wird ernst genommen, insbesondere bei einer Eruption, da Wellen von bis zu 40 Metern erwartet werden könnten. Ein Gezeitenmesser wurde an der Nordostküste Santorinis installiert, um im Falle eines Tsunami frühe Warnungen auszusprechen. In Anbetracht der geologischen Aktivität ist es wichtig, dass sowohl Einheimische als auch Reisende über die potenziellen Gefahren informiert sind. Besonders hervorgehoben wird, dass sich Santorini auf einem Vulkan befindet, was die Risiken erhöht.
Geologische Untersuchungen und internationale Zusammenarbeit
Die seismische Aktivität und die damit verbundene Vulkanforschung wird von verschiedenen Institutionen, einschließlich des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung, beobachtet. Wissenschaftler haben Messinstrumente in der Caldera von Santorini installiert, um die Erdbebenpräzision zu erhöhen. Diese Forschungsbemühungen zielen darauf ab, die geologischen Risiken besser zu verstehen und mögliche Vorboten für zukünftige Eruptionen zu erkennen. Untersuchungen zeigen, dass sich eine Magmakammer unter dem Unterseevulkan Kolumbo mit alarmierender Geschwindigkeit füllt, was auf ein erhöhtes Eruptionsrisiko hinweist, obwohl Experten uneinig darüber sind, ob dies tatsächlich zu einem Ausbruch führen könnte.
Die Behörden in Griechenland stehen in der Verantwortung, die Bevölkerung zu schützen und auf die potenziellen Risiken angemessen zu reagieren. Seismologe Akis Tselentis hat vor den Gefahren gewarnt, was zu Spannungen mit Vasilis Kasimatis, dem Präsidenten des Tourismusverbands von Santorini, geführt hat. Letzterer schloss nicht aus, rechtliche Schritte gegen die Warnungen Tselentis‘ einzuleiten. Diese Auseinandersetzungen werfen ein Licht auf die Herausforderungen, die sich aus der Balance zwischen Tourismus und öffentlicher Sicherheit ergeben.